Wie auch gestern das Abendessen war heute das Frühstück sehr familiär. Bzw. bedingt familiär, weil ich alleine frühstückte. Nur die Wirtin hatte sich einen Latte Macchiato gemacht und tunkte ihr Croissant darin ein. Alle anderen aßen nur ein Croissant auf der Hand mit einem kleinen Kaffee.... Wie unterschiedlich die Gewohnheiten doch sind.
Und ich? Saß am Tisch und aß, als ob ich die nächsten 8 Stunden nichts mehr bekommen würde. Ist ja auch so.... Eher 11,5 Stunden..😂
Aber ich bekam sogar Rührei. Und ein Stück Kuchen. Daran könnte man sich fast gewöhnen.
Und dann die Überraschung: sie wollten für die Übernachtung mit Frühstück und das Abendessen zusammen nur 40 Euro haben. 😳
Von was leben die hier? Aber gut, ist nicht mein Problem. Hab trotzdem ein bisschen mehr gegeben. War ja sehr schön hier. Hat mir gefallen.
Losmarschieren, zurück zur Forststraße und die ersten (Höhen-)Meter darauf laufen. Puuuh, es war schon sehr heiß. Selbst um halb 9e merkte man die Sonne und die Hitze, die sie verbreitete. Abbiegen auf einen Wanderweg, der sogar gemäht und damit gut zu gehen war. Es ging den Berg hoch, der Schweiß lief in Strömen - nichts Neues. Leider...
Nach 4 km und bereits über 350 Hm kam ich an einen Parkplatz, wo sich einige Italiener, die mit dem Auto bis hierher gefahren waren, fertig machten, um sich von ihren eBikes den Berg hochfahren zu lassen. Am Trinkbrunnen füllte ich meinen Wasserbedarf auf - in den Hals, aber auch in die Flaschen. Auch das Pärchen mit den zwei kleinen Kindern von gestern Abend am Refugio kam mit dem Auto an. Aber okay, da waren ja auch Kinder dabei.
Ich bog auf einen schönen Höhenweg ab. Und der war echt gut zu gehen. Immer mit einer kleinen 'Mauer' Richtung Tal, breit, eben, keine große Steigung. So geht Wandern. Ich konnte ein bisschen Tempo machen, hatte noch einiges vor mir.
An zwei Almen vorbei, kam der erste Anstieg auf einen Berg. Aber der Weg änderte sich nicht, und so war auch dieser Abschnitt schnell gemeistert. Der erste Gipfel konnte umgangen werden - das machte ich auch, hatte auch so genügend Höhenmeter und Stecke zu laufen. Nur war der Weg plötzlich nicht mehr so breit. Eher völlig zugewuchert. Zum Glück sah man ihm gut, und so wurde es nicht zu einer Lotterie. Es ging anschließend bergab, wieder entspannt. Bis zum Abzweig, wo zum ersten Mal mein Ziel, das Refugio Garzirola mit zweieinviertel Stunden angeschrieben war. Na, das klingt doch gut. War auch erst halb 1e.
Dafür war es zuende mit dem tollen Weg. Undefiniert ging es über eine Wiese, sehr steil, dicke Grasklumpen, auf denen man teilweise umknickte. Nicht so schön. Und so gelangte ich auf den Höhenrücken, auf dem ich bis zu meinem Ziel gehen sollte.
Es ging bergauf, es kamen immer mehr Wolken auf, auch merkte man den Wind, der in dieser Höhe und bei dieser Lage doch etwas stärker wehte als weiter unten. Und so wurde es deutlich angenehmer von den Temperaturen - nur das Schwitzen hörte nicht auf!
Hinauf über die Spitze des Berges, wieder hinunter, um gleich darauf erneut anzusteigen. So ging das den ganzen Nachmittag. Immer mehr Wolken zogen auf, teilweise auch grau, aber zum Glück ohne Regen. Nur gefühlt nahm dieser Weg kein Ende. Ein weiterer Gipfel konnte umgangen werden, auch hier wieder der Weg sehr schmal und grasig, nicht leicht zu gehen. So kommt man nicht voran, wenn es sich so schlecht läuft - im wahrsten Sinne des Wortes.
Schlussendlich kam ich nach zähem Ringen mit mir selbst und den Bergen am Refugio Garzirola an. Schon von weitem sah es aber so ruhig aus. Sollte es zu haben? Die Homepage hatte nichts darüber verraten und Bilder mit Schlafsälen gezeigt. Nun aber tatsächlich der Fakt: das Refugio war zu... 😱 Mist verdammt.
Zum Glück wusste ich: eine dreiviertel Stunde weiter gibt es eine weitere Unterkunft, das Refugio San Lucio. 2,5 km und gut 400 Hm runter. Also los. Das geht heute noch. Dort angekommen, die Frage nach Übernachtung: Nein, sorry, bieten sie nicht an. Aber am Capanna San Lucio geht es bestimmt! Okay, und wie weit ist das? Gleich hier unten, die Wirtin zeigte es mir persönlich. Nur über Grenze....
Ah, also auf der Schweizer Seite. Drei Minuten später war ich dort und bekam meinen gewünschten Schlafplatz. Juhu!
Nur: am Refugio 10 m auf der einen Seite der Grenze hatte ich noch italienisches Netz mit bestem Empfang, auf der anderen Seite der Grenze, auch nicht mehr als 10 m weg, war nichts mehr los. Nur noch Schweizer Empfang - dafür habe ich aber (noch) keine SIM-Karte. Wie soll ich da etwas organisiert bekommen oder meinen Blog veröffentlichen???
Also nach dem Duschen die 10 m 'überwunden' und im italienischen Internet gesurft, später funktioniert das nicht mehr. Und morgen geht es hinab in die Schweiz. Muss mir unbedingt eine SIM-Karte besorgen.
Das Essen war wieder gut. Pizzoccheri und Polenta, das Standardessen hier in der Gegend. Aber sehr lecker. Dazu einen Wein. Und ich bin wohl der einzige, der hier übernachtet. Könnte ruhig werden.
Es gab dann noch einen unglaublich bombastischen Sonnenuntergang, so etwas hatte ich auch noch kaum gesehen. Ich stand oberhalb der Hütte auf dem Hügel und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Ein paar Bilder gebe ich euch hier mit, aber in echt war es noch viel beeindruckender.
Gute Nacht, ihr Lieben!
Bis Morgen!
Knut
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