Beim Aufstehen war das Wetter gut, es schien ein wenig die Sonne, aber es war schon für heute Regen angesagt. Nur wann? Laut der App gegen Mittag, das würde mir reichen. Es stand nämlich nur ein kurzer Tag auf dem Programm, von Pontebernardo nach Sambuco, lediglich 9 km und 290 / 410 Hm. Da sollten zweieinhalb bis drei Stunden trockenes Wetter ausreichen....
Nach dem mageren Frühstück räumte ich alles zusammen, ließ dabei die Sonnencreme links liegen und setzte nur auf T-Shirt, obwohl es nicht so wahnsinnig warm war. Gefühlt betrug die Temperatur aber mehr als die letzten Tage, sodass es reichen sollte.
Vom Dorf ging es erst einmal wieder zum Bach vom Vortag, dann in einem ersten leichten Aufstieg durch einen Wald auf eine leichte Anhöhe. Ich hatte schöne Blicke auf die Berge um mich herum, die noch in der Sonne lagen. Aber in der Ferne, vor allem in Richtung Süden, hingen schon dunklere Wolken am Himmel. Nur: ich musste in Richtung Norden schauen, von dort sollte das schlechte Wetter kommen.
Von der Anhöhe ging es über einen schönen Wanderpfad oberhalb des Tales bzw. dem Dörfchen Pietraporzio vorbei. Am Ende des Dorfes lag ein kleiner Stausee, der schön blau schimmerte und dem Dorf einen Farbklecks verlieh. Von oben war das gut zu sehen. Ich blieb auf der Höhe, querte durch Castello, und gewann wiederum durch einen Wald etwas an Höhe. Immer wieder kämpften sich die Sonnenstrahlen durch die Bäume, man merkte es sofort an den Temperaturen. Dennoch ging mein Blick oft genug hinter mir in den Himmel, ob nicht doch die grauen Wolken kommen würden - taten sie aber bislang nicht - zum Glück.
Eher umgekehrt, die Sonne gewann mehr an Kraft und es wurde sehr angenehm. In einem Dörfchen ließ ich mich auf einen Stein nieder und genoss die Wärme. Weiter ging es auf einem schönen Höhenweg, der mich tief in einem Einschnitt brachte, um einen Bach zu überqueren. Schönes, kristallklares und türkisfarbenes Wasser, tolle Gumpen. Nur wie immer zu kalt... auch außerhalb des Wassers. 😆 Und schon ging es durch Wald und Wiesen hinab nach Sambuco, wo ich bereits um halb 12e ankam und im örtlichen Posto Tappa unterkam. Wobei: Posto Tappa ist nur die Unterkunft, und selbst die ist dafür fast zu nobel. Ich habe ein Dreibettzimmer, mit eigenem guten und schönen Bad, es gäbe in dieser 'Wohnung' noch drei weitere Zimmer. Und gegessen wird im Albergo, also im Hotel. Und da erwartete mich eine echte Überraschung....
Ich bezog das Zimmer und schaute nach dem Wetter, den weiteren Tagesetappen und wie ich heute noch mit den Bus von Sambuco nach Vinadio kommen kann. Ich musste unbedingt Bargeld abheben, sonst bekomme ich die nächsten Tage ein richtiges Problem. Und Vinadio war der erste Ort mit einem Bankomat und ca. 12 km weg, also zu Fuß nicht (sinnvoll) zu erreichen. Um kurz vor 2e ging ich zur Rezeption der Unterkunft und fragte mal nach, ob sie mir diesbezüglich (Busfahrt) helfen könnten!? Fahrplan gezückt, klar geht das! Und so stellte sich heraus, dass zwar - wie von mir vorgesehen - um 16 Uhr ein Bus hin, aber nicht um 17 Uhr zurück fährt, erst dreiviertel 7e wieder... 😱
Aber in fünf Minuten geht ein Bus, unten an der Hauptstraße, um 15 Uhr zurück.... Ob ich fertig sein? Ähm, ja, eigentlich schon (ich hatte nur keine Regenjacke dabei - aber entweder mit Jacke und Bus verpasst oder ohne Jacke und Bus erwischt). Der Wirt fuhr mich mit dem Auto in rasanter Fahrt zur Hauptstraße, ich erwischte den Bus! Juhu! Und im Ort Vinadio klappte es auch gleich mit dem Geld. Nur - und das war echt blöd - der örtliche Lebensmittelladen hatte Mittagspause. Es regnete inzwischen relativ stark, ich holte mir noch ein warmes Panini, und um 15 Uhr wollte ich zurück fahren - wenn der Bus nicht 20 min. Verspätung gehabt hätte. Wegen eines Autounfalls.... Aber so kam ich zum Glück zeitlich so in Sambuco wieder an, dass ich genau eine Lücke des Regens erwischte und mehr oder weniger trockenen Fußes zurück zum Hotel kam.
Um 8e gab es Abendessen, und das war echt der Hammer. Es lag eine eigene Menükarte für den 17. September auf dem Tisch mit vier Gängen, bei den beiden Hauptspeisen mit zwei bzw. fünf Gerichten zur Auswahl. Ich versuchte zu übersetzen, um später gleich sagen zu können, was ich wollte, aber da kam schon die Vorspeise. Und beim ersten Hauptgericht konnte ich wählen, oder aber von beidem was haben.... Dann gerne beides! Und so ging es weiter: fünf Gerichte beim zweiten Hauptgang - auch von allem etwas. Und zum Nachtisch eine leckere Tartellette. Wow! Was ein Abendessen. Ich muss sagen: für mich definitiv das beste Abendessen auf meiner gesamten Tour!!! Danke, Köche und Angestellte des 'Albergo Ristorante della Pace'. War ein toller Genuss!
Nun sollte Morgen nur das Wetter mitspielen, ich muss eine ordentliche Tour stemmen: zwar nur knapp 15 km, aber ca. 1.650 Hm rauf und 980 Hm runter. Steil hoch auf den Berg, wieder runter, und dann im Tal bis zu einem Refugio wieder rauf. Puuuh, ich bin gespannt, es ist eigentlich Regen angesagt. Nur wie viel, wie lange und wann. Ich habe schon mal ausgelotet, dass es auch eine Variante unten im Tal gäbe, dann nur zwei Kilometer mehr, immer noch 1.100 Hm rauf. Aber bei Regen sicherlich besser...
Werde ich euch morgen erzählen. Heute wird erstmal geschlafen im Bett ohne Fußbrett. 🥳
Bis dann!
Euer Knut
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