Das war wohl nix - und trotzdem traumhaft schön!

Nach einer mittelmäßigen Nacht in einem etwas weniger als mittelmäßigen Gasthof startete der Wandertag gleich mit einem ordentlichen Anstieg.

Es ging erst über eine Forststraße, später auch kurz (ca. 20 min) über einen Waldweg kontinuierlich nach oben. Erstes "Zwischenziel" war die Strikleralm, von dort sollte es in die "Berge" gehen.

Auf dreiviertel Weg dorthin wurde ich von einem VW-Transporter eingeholt, der Fahrer hielt und fragte mich, wohin ich wolle.

Naja, auf den Berg hoch, über die Scharte (oder Törl) und dann runter ins Sölktal.

"Nein, da gibt es keinen Weg, das ist wirklich querfeldein. Du kannst nach St. Nikolai im Sölktal und dort queren, aber hier nicht. Das ist keine Wandergegend!" Ja, das merkte ich.

Als einzige Alternative gab es noch der Abstieg wieder runter ins Tal, ganz runter. 🫣

Alle Höhenmeter futsch. Waren ja nur 300.

Also los - hilft ja nichts. Auf so ausgesetzte Wege wie gestern hatte ich nicht schon wieder Lust. Unten im Tal angekommen ging es an der Sperre Grossölk entlang, einer Staustufe des Großsölkbachs.

Weiter, immer auf Forststraßen, umrundete ich das Elmeck und bog in das Tal des Kleinsölkbachs ab. Nach und nach gewann ich immer mehr Höhe, schließlich lief ich auf das Ende des Tals zu.

Es gab hier und da ein paar Dinge zu entdecken, waren es kuriose Gefährte oder ein aufdringliches Fohlen, das unbedingt Streicheleinheiten benötigte.

Nach ewigen Kilometern war es vorbei mit Forststraße, ich musste auf die Straße ausweichen - die aber zum Glück nicht stark befahren war.

Ein letztes Mal wechselte ich das Tal - es ging in das Schwarzenseebach-Tal hinein, also Endspurt für mich. Fast am Ende des Tals war der Schwarzensee, so weit wollte ich aber nicht. Vorher gab es schon einige Almen und Hütten, wo ich hoffte, eine Übernachtung zu bekommen. Fehlanzeige! Entweder nur eine Jausenstation, oder Ruhetag, oder eben keine Übernachtung im Angebot. 😱

Einzige verbleibende Möglichkeit: ganz am Ende des Tals, noch hinter dem See, weitere knapp 200 Hm und drei Kilometer entfernt, die Putzentalalm. Was will ich machen, bleibt mir ja nichts anderes übrig. Letzte Kraftreserven rausgeholt, an die Wadeln geklemmt, und hoch. Und, juhu, ich durfte bleiben. Mal wieder als einziger Gast. Noch waren die Jungwirtin mit Tochter da, später fuhren aber alle bis auf die "Oma" wieder ins Tal hinab.

Ich wurde ausgefragt, in die Tierwelt auf der Alm eingeweiht (Kühe, Schafe, Ziegen, Langohr-Hasen, Kaninchen, Hühner, Enten, Katzen usw.) und natürlich bestens versorgt.

Und wie es der Zufall so will, bekam das Hausschwein genau als ich beim Essen war, Ferkel auf die Welt. 🥳

Große Aufregung, ich selbst hatte sowas auch noch nicht gesehen. Schon süß solche Ferkel, wie sie gequickt haben.

Die Alm war echt toll. Lohnenswert. Ich hatte mein eigenes Häuschen ein Stück oberhalb der Alm, man mußte noch einen richtigen Bergweg hoch gehen. Dort hatte ich ein kleines süßes Zweibettzimmer. Die Dusche (mit warmen Wasser) war hinter den Häuschen, direkt an der Felswand. So geil.

Und vor der Hütte noch eine Bank zum Entspannen.

Es war einfach toll.

So wie der Tag an sich auch.

Klar, der "Umweg" hätte nicht sein müssen, ist aber mein Fehler. Bin ja froh, dass mich der Fahrer darauf hingewiesen hat.

Aber die Etappe ging durch so schöne Gegenden, das Wetter war toll, und das Schwarzenseebachtal ist wunderschön incl. dem See und der Harmeralm, an der ich Rast gemacht hatte.

Ich denke, die Bilder sprechen für sich.

Morgen geht es dann wieder in den Berg - die etwas kürzere Etappe zur Preintalerhütte steht an. Nur 10 km mit gut 1.200 Hm.

Bin gespannt.

Liebe Grüße von der wundervollen Putzentalalm!

Gru