Wie schon gestern beschrieben, möchte ich die Gollingscharte mit ihren steilen und kritischen Schneefeldern heute nicht gehen. Daher bin ich gestern noch ins "Untertal" abgestiegen und ein Stück weit mit dem Bus gefahren.
Heute geht es nochmals ein Stück mit dem Bus aus dem Untertal in Richtung Schladming heraus, nach einem Umstieg weiter ins Obertal und von dort wieder zu Fuß rauf auf die Ignaz-Mattis-Hütte, einer schön oberhalb des Unteren Giglachsees gelegenen, uhrigen Hütte. Auch dort war ich mit Niels damals untergebracht, ich erinnere mich gut an diese Hütte.
Das Frühstück im Gasthof Tetter war dem Standard entsprechend umfangreich und absolut lecker. Es gab Smoothie aus Minze und anderen Kräutern, Birchermüsli, Lachs und andere Leckereien, und das Beste: Obstsalat! 🥳
Ich habe mir richtig den Bauch vollgeschlagen, das reicht bist heute Abend auf der Hütte. ☺️
Ja, ich weiß, da kommt der Schwab durch.
Der Bus fuhr erst um Viertel nach 10e, so hatte ich ausgiebig Zeit, um entspannt in den Tag zu starten. Ein halber Pausentag! Ich saß noch im Garten und schaute in die Berge und auf einen sich gemächlich dahin mäandernden Fluss unten zwischen schönen Wiesen. Leider war es sehr diesig, auch hier war der Saharastaub in der Luft bemerkbar! Dafür dann auch nicht so heiß.
Die Busse waren pünktlich, der Umstieg hat geklappt, und so konnte ich um kurz nach halb 11e meinen Wandertag starten.
Klar, durch das reine Aufsteigen aus dem Tal in die Berge gab es kaum spektakuläre Blicke, muss aber auch nicht jeden Tag so sein. Es ging zuerst noch ein Stück im Tal entlang, zum Glück gab es einen Wanderweg parallel zur Straße, so musste ich nicht rein über die Asphaltstraße laufen. Das witzige war, dass an einigen Bachläufen Wasserräder installiert waren, die unaufhaltsam Geräusche von sich gaben. Und von diesen Wasserrädern gab unterschiedlichste Variationen.....
Vor dem Aufstieg kam ich an einem Nickelmuseum vorbei, hier war Mitte des 18. Jahrhunderts eine Nickelgewinnung entstanden, die Reste wurden zu einem kleinen Museum umgebaut. Es war also heute auch ein bisschen Kultur angesagt.
Der nachfolgende Aufstieg ging durch den Wald, der Giglachbach war unaufhörlich mit seinem tiefen Rauschen zu hören. Man merkte, dass die Schneeschmelze reichlich Wasser lieferte.
Im oberen Drittel des Aufstieges folgte ich einer Forststraße - die es aber in sich hatte. Wer denkt, Forststraßen werden ja auch befahren und sind deshalb eher flacher, der wäre hier eines besseren belehrt worden: ich kam trotz vollen Stockeinsatzes bei jedem Schritt nur ein- bis eineinhalb Schuhlängen voran - so steil ging es aufwärts. Puuuh!
Aber auch das hört ja irgendwann auf.....
Und auf einen Teilstück waren die Felsen links und rechts geformt, als ob hier eine Mountainbike-Downhill-Strecke gebaut worden wäre, irgendwie voll cool.
Aus Wald wurden Latschen und die Vegetation wurde immer "dünner", das Gelände flacher. Ich entdecke meine Alternative zum Klafferkessel, der ja noch fast komplett mit Schnee bedeckt war. In dieser "Hochebene" floss der Giglachbach in schönen Schwüngen durch die Wiesen, Felsen bildeten Hindernisse und lenken den Bach in neue Richtungen. Ein Ort zum Verweilen....
Es war schön zu gehen, und so kam ich relativ entspannt an der Ignaz-Mattis-Hütte an. Es waren Regen und Gewittern für heute angesagt - kam aber nix! Glück gehabt! 😊
Nur der Wind war echt heftig. Um die Hütte wehte es so heftig, dass sogar mein noch nicht ausgetrunkenes Glas zu "wandern" anfing. 😄
Die Ignaz-Mattis-Hütte hatte ich schon als uhrig beschrieben. Ganz im Gegensatz zum Gasthof Tetter ist der Komfort hier etwas eingeschränkter. 😁
Damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie mein Schlafplatz für heute Nacht aussieht, zeige ich euch einfach ein paar Bilder.
Aber auch hier kann man schlafen, auch wenn der Wind das Gebälk zum knarzen bringt. Vielleicht sogar besonders gut - wer weiß! Erzähle ich euch einfach morgen!
Mit der heutige Etappe bin ich übrigens in die vierte Woche gestartet und habe die 400 km Wegstrecke und die 20.000 Hm voll gemacht. Wahnsinn, was sich da so sammelt über die Zeit.
Morgen werde ich dann Obertauern queren und auf der Südwiener Hütte übernachten - und so habe ich eine kleine Verbundenheit mit Wien, meinem Startpunkt. Schöner Gedanke!
Habt einen schönen Abend!
Bis bald, euer Hausmeister Gru
Der Schlafplatz wäre was für mich gewesen 🫣... aber du bist ja hart im nehmen. Wo geht man denn Nachts pieseln? Muss man da die steile Holzstiege runter, und dann übern Hof... 😀😇