Durch den Schnee musst du gehn!

Was für ein krasser Gegensatz zum gestrigen Tag! Gestern noch Almen mit Kühe auf grünen Wiesen, heute Steine, Fels und Schneefelder.

Aber von Anfang an:

So toll, wie der Abend auf der Voisthaler Hütte geendet ist, so ging sich der Morgen an: mit einem bombastischen Frühstück:

Ich glaube, wenn das Frühstück nicht so gut gewesen wäre (und die Aussicht beim Frühstücken), wäre ich etwas früher losgekommen. 😂

Aber das Wetter war sowieso grau und die Wolken hingen tief. Und heute musste ich hoch hinauf. Der Hochschwab stand auf dem Programm. Also nicht die besten Voraussichten. Hilft ja nichts. Also los. Halb Acht.

Kaum los, fing es an zu Regnen. Und es stürmte heftig. Zwar nur leichter Regen, aber wieder anhalten, Rucksack einpacken, Regenjacke anziehen.

Das war dann die perfekte Kombo: T-Shirt, Regenjacke, das Halstuch als "Mütze". So "kletterte" ich, mit Überquerung eines Schneefeldes, immer weiter hoch bis zum Schiestlhaus. Ich stellte mich an der Hütte einmal in den totalen Windschatten, um kurz Pause zu machen.

Danach folgte der Aufstieg zum Hochschwab. Leider nahm ich den "falschen" Weg. Es gab zwei Aufstiege, der eine ging aber über ein steiles Schneefeld, zu spät erkannt, falscher Weg. Wieder zurück, nächster Versuch. Diesmal war ich richtig.

Und zack - stand ich am bislang höchsten Punkt meiner Reise, dem Hochschwab (2.277 mNN).

Es hat so heftig gestürmt. Aber die Aussicht war - nur eingeschränkt durch das nicht so optimale Wetter - toll.

Anschließend ging es ganz entspannt weiter. Über steinige Wege, dann wieder Wiesenwege, verlor ich erst ein paar Höhenmeter, bevor es dann gleichmäßig mit leichten Aufs und Abs über einen schönen Höhenrücken ging. Nun kam dann auch ab und zu die Sonne durch. Nicht lange, aber immerhin. Der Wind hatte auch etwas nachgelassen. Und immer wieder zogen die Wolken aus dem Tal rauf und hüllten alles in Nebel.

Und überall noch Schneefelder. Mehr Schnee, als ich im ganzen Winter 2023/2024 je in Stuttgart gesehen hatte. Einige lagen abseits, ein paar musste ich überqueren. Zum Glück war es alles leicht und nicht kritisch. Nur bei einem Schneefeld war es mir zu mulmig. Es gab eine Spur im Schneefeld, aber links ging es 200 Hm runter. Ich konnte nicht, hatte (trotz Grödel) zu viel Schiss in der Büx.

Also obenrum gequert. Ging auch - bis auf vielleicht 10 m, und da musste ich nur geradeaus bergab - wenn ich ins Rutschen gekommen wäre, hätten mich die Felsen gleich wieder gestoppt.

Puuh, war aber trotzdem etwas nervenaufreibend.

Danach wurde es schöner, die Temperaturen wärmer, und ich entschloss mich zu einer längeren Pause. Vor lauter Entspannung hätte ich fast nicht gemerkt, dass keine 20 m hinter mir plötzlich eine Gams entlang lief (sieht auf den Foto weiter weg aus, ich weiß).

Ich saß bestimmt eine Stunde im Gras, genoss die Ruhe und das schönere Wetter, es war herrlich.

Der weitere Weg ging erst durch Wiesen, dann durch Latschenkiefern und über Steine, und überall, links und rechts des Weges, war in jeder Kuhle Schnee zu finden. Und da waren tiefe Löcher dabei....

Es war echt toll. So dürften mehr Touren sein. 😍

Plötzlich stand ich vor der Hauslalm Hütte, ich ging aber nur vorbei. Wollen würde ich in jeder Hütte Rast machen - geht aber zeitlich und finanziell nicht. 🫣

Also weiter an der Sackwiesenalm vorbei zum Sackwiesensee. Der war sehr idyllisch gelegen, hatte nur Zuläufe und keinen Ablauf, dementsprechend war er ein ziemlich morastiger See. Aber sehr schön. Ich nutze die Zeit, um am See Mittagspause zu machen. Mit Tee und Haferflocken in heißem Wasser mit Rosinen - nur der Zimt hat gefehlt.

Und dann kam auch schon der letzte Abschnitt bis zur Sonnschienhütte, auf der ich heute Nacht bleiben werde.

Ich war zeitig dran, vertrödelte (zwangsweise) noch Zeit an der Hütte, bevor ich um 17 Uhr mein Lager beziehen durfte. Noch kurz mich gewaschen, danach die stinkende Wäsche, mal sehen ob sie bis Morgen ein Stück weit trocken wird.

Und Morgen sehen wir weiter...

Bis dann!

Euer Knuti