Nach der Nacht am Berg mit Sternenhimmel und gutem Wetter sollte es heute ins Tal nach Val Masino gehen. Unterkünfte zu finden war hier in der Gegend echt schwierig - warum, sollten wir noch erfahren.
Das Frühstück war wieder einmal nicht sehr umfang- und abwechslungsreich, aber daran hatten wir uns inzwischen gewöhnt. Da konnte uns fast nichts mehr schocken. Anschließend wieder packen, eincremen gegen die Sonne und ausreichend Wasser zum Trinken auffüllen. Und dann - los geht's!
Erst weiter auf dem Höhenrücken, den wir gestern schon gegangen sind, der Blick ins Adda-Tal war nun am Morgen durch das trübe Licht ganz anders als am Abend davor. An ein paar unbewohnten Häusern vorbei ging es in den Wald und den Abstieg. Der Weg war gut zu gehen, im Wald war es durch Schatten sehr angenehm. Und der Boden schön weich. Wir sahen ein paar Stellen im Wald, die aussahen, als ob dort Wildschweine gewühlt hätten. Kann das sein? 🤔
Irgendwo im Nirgendwo kam dann ein Abzweig, etwas neben dem ursprünglich in der Karte eingetragenen Abzweig. Aber es stand ein Wegweiser dort - dann wird es schon stimmen. Man konnte den Weg erkennen, aber besonders gut nicht unbedingt. Und gepflegt auch nicht. Ein steiles Stück, dann liefen wir durch drei alte und halb zerfallene Häuser auf einer Lichtung hindurch. Eine weitere Hütte war gut in Schuss, aber es lag viel Müll herum und es sah so aus, als ob niemand da wäre.
Gemäß Wegweiser ging es zurück in den Wald. Ein schmaler Pfad, immer wieder von Baumstämmen überlagert, dann wieder teilweise abgerutscht. Und sobald die Bäume lichter wurden, überwuchert von Pflanzen. Und Markierungrn waren sehr spärlich gesetzt - wenn überhaupt. Nicht leicht zu gehen.
Plötzlich wieder ein Wegweiser, dass hier ein Abzweig sein sollte, war nicht zu erkennen - zumindest sind wir nicht falsch unterwegs. Wäre auch sehr schlecht, der Berghang war sooo extrem steil.
Mitten im Abstieg eine weitere Lichtung mit Hausruinen darauf. In komoot sah es so aus, dass gleich unterhalb der Lichtung der Weg weiter gehen sollte. Wir fanden ihn aber nicht. 😱
Dann doch mitten durch die Lichtung wie beschrieben - auch wenn diese von eineinhalb Meter hohem Gras und Brennnesseln bewachsen war. Ich kämpfte mich durch - anders kann man es nicht beschreiben. Selbst mit Machete wäre es schwierig geworden. Aber so fanden wir zurück auf den richtigen Weg. Der weiterhin mehr dürftig als gut war. Okay, an manchen Stellen völlig in Ordnung, an vielen Stellen aber sowas von mies, dass wir kaum voran kamen. Es waren nicht viele Kilometer, die wir laufen mussten (ca. 3 km), aber die 700 Hm runter, ununterbrochen über einen schwierigen bis nicht vorhandenen Pfad war echt heftig. Vom ganzen Viechzeug, was über uns herfiel mal ganz zu Schweigen.
Nach elend langer Zeit hatten wir es aber geschafft - und keine Lust mehr. Es war warm (im Tal), überall juckte es und wir fühlten uns unglaublich dreckig. Also lieber weiter, damit wir in die Unterkunft kommen. Dort lasen wir dann: "Internationales Bouldern-Meeting 2024" - kein Wunder, dass hier alles so voll war und man kaum eine Unterkunft fand. Muss eine wichtige bzw. besondere Gegend für die Boulderer sein.
Für den Abend hatten wir uns entschlossen, nochmal 1,5 km in Richtung Norden nach San Martino zu laufen, um dort etwas zu Essen. Ein kleines Restaurant mit lokalen Gerichten hatte es uns angetan, und es war auch wirklich lecker. Auf der Straße vor den Lokal war viel Betrieb,
Auf dem Rückweg war schon zu erkennen, dass sich der Himmel dunkel verfärbte - und der Regenradar zeigte nichts Gutes! Heftiger Regen und Gewitter sollten noch aufziehen. Schnell zurück, und ins sichere Heim. Anschließend war es dann auch so weit - helle Blitze und tiefes Grollen kam auf!
Kein Wunder, war das Tal doch flankiert von wahnsinnig hohen Berghängen, die gefühlt kein Ende nahmen. Und der Donner wurde von Berg zu Berg reflektiert. Schon etwas Besonderes in den Bergen....
Hinauf in den hohen Bereich geht es für uns nicht mehr. Dafür ist die Zeit bis zum Ende von Yvonne's Mitwanderung zu knapp und die Wege zu anspruchsvoll - unter 1.500 Hm Aufstieg geht hier nichts. Und das bei der Hitze hier. Somit werden wir in Richtung des Adda-Tals gehen und an den Seitenhängen weiter zum Comer See wandern.
Bis dann, Ihr Lieben
Knut
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