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AutorenbildKnut

Ein Traum von einer Mittagspause

Nach dem gestrigen Tag voll im Zeichen des Bergbaus, war heute eher wieder Wandern, Aussicht genießen und Schneefelder angesagt.

Die Etappe war nicht lang, nicht mal 9 km, und mit 650 Hm rauf und 300 Hm runter auch nicht anspruchsvoll. Zumindest von den Eckdaten her.

Aber jeder Tag hat so seine Tücken und Herausforderungen....


Wie immer bin ich um halb 7e vom Wecker aus dem Schlaf geholt worden, und ich hatte es auch bis dahin geschafft zu schlafen und war nicht schon früher wach. Als ich unten zum Essen kam, waren gefühlt alle schon in Hektik und fingen schon früher an zu Frühstücken. Und danach war das Lager schon leer gefegt, nur meine Sachen lagen noch alle rum.


Dann los! Alles packen, Vorbereiten, und raus. Trotzdem war ich der gefühlt Letzte, der von der Hütte weg ist. Okay, bei 9 km muss ich ja auch nicht der Erste sein. 😂


Letzter Gang durch den St. Martin Stollen, ein alter Bergbaustollen von damals. Mit Stirnlampe bestückt bin ich durch gegangen, sind nur 130 m. Wollte ich mir aber noch anschauen. Danach dann Rucksack auf und tatsächlich los.



Der Anstieg zur ersten Scharte war nicht sehr schwierig, ein Wanderweg ohne große Steigungen, nicht ausgesetzt und auch nicht sehr viele Höhenmeter. Daher war ich relativ schnell oben - ohne große Besonderheiten. Und da ich gestern Abend den Blog schon fertig machen konnte, war ich hier auch nicht unter Zugzwang.



Nach der Scharte gelangte ich in ein weites, 'flacheres' Hochtal, in dem außen herum überall in den Bergflanken noch Schneefelder lagen, Geröll das Bild dominierte und wilde Bäche viel Wasser ins Tal transportierten. Es war so herrlich. Mit Sonne sowieso. Ich schaute hier, guckte dort, lief auch abseits des Weges und genoss es, etwas mehr Zeit zu haben.

Ein bisschen wirkte es für mich wie die Landschaft in Island mit dem vielen Wasser und den teilweise türkisfarbenen Bächen (@Martin L., ich hoffe, mein Vergleich liegt nicht völlig daneben! Falls doch - sorry!).



Als ich um einen Felsen herum lief und dem Weg folgte, kam plötzlich von hinten zahlenmäßig riesiger Besuch - war das cool! Solche Ereignisse machen die Berge so wandernswert!



Nach einem weiteren kurzen Anstieg folgte dann aber das absolute Highlight des Tages: der Lago Nero del Tumulo (Großer Timmler Schwarzsee). Wow! Wahnsinn! Ein Bergsee, wie man sich ihn wünscht und vorstellt! Türkisblaues, glasklares Wasser, umrandet von Bergen, Ruhe!

Ich suchte mir im Bereich der blockigen Felsen - ich ging davon aus, dass hier weniger andere Wanderer her kommen - eine schöne Sitzgelegenheit am Wasser, sodass ich meine Füße hinein hängen konnte. War das toll!


Es war zwar noch vor 12e, aber wo soll ich eine Mittagspause machen, wenn nicht hier!?

Also Brotzeit raus (ich hatte noch Käse, Schinken und Brötchen aus Sterzing), Wasserkocher für Tee angeschmissen und einen Apfel raus geholt. Und dann, mit freiem Oberkörper (den Anblick erspare ich euch aber lieber), die Sonne, die Ruhe und den See genießen.



So, so, genau so - und nicht anders, stelle ich mir eine tolle Mittagspause vor!!! 😍

Einzige Ausnahme: mit Begleitung wäre es noch schöner!!!



Über eine Stunde verbrachte ich so am See! Ich glaube, die Hälfte aller Fotos vom heutigen Tage waren vom See - gefühlt. Ich konnte mich kaum satt sehen.


Aber ich musste noch weiter. Der anschließende Aufstieg war dann irgendwie viel schwerer als sonst. Hatte ich mich zu viel ausgeruht und schon in den Kuschelmodus umgeschaltet? Puuuh, die Höhenmeter wurden zäh, und irgendwie nicht weniger. Dazu mussten ein paar Schneefelder gequert werden, der Schotter wurde loser, man merkte die Höhe - die Scharte liegt auf 2.846 mNN. Das ist ein Wort - und 293 m höher als die Namloser Wetterspitze insgesamt! 😜



Aber wie immer, irgendwann ist man dann doch oben. Erst mit Krakselei über blockige Steine, dann durch Schneefelder ging es abwärts, später gemäßigter und flacher durch Geröllfelder und weitere kleine Schneefelder zielgerichtet zur Siegerlandhütte! Und ich bekam dort den letzten Schlafplatz - reicht mir ja! 😂



Beim Abendessen lernte ich dann eine Familie aus dem Siegerland kennen. Ines, Jörn und ihr 11-jähriger Sohn Theo waren auf einer Drei-Tages-Tour unterwegs. Wir erzählten, redeten und spielten ein wenig Kniffel. Es war sehr schön!


Und so klang dann mein Abend entspannt und gesellig aus. So wie man es sich wünscht! Und draußen wehte ordentlich der Wind, es war kalt, Regen und Gewitter kamen. Aber IN der Hütte ist das ja egal.


Schlaft gut, ihr Lieben!

Grüße, euer Knut



Übrigens: heute (19.07.2024) war mein 50-ster Wandertag, d.h. ich bin heute in meine achte Woche gestartet. Noch nicht ganz Halbzeit, aber ich bin schon ein klein wenig stolz, was ich inzwischen geschafft habe.

* 825 km Wegstrecke

* 42.000 Hm rauf

* 39.400 Hm runter

71 Ansichten4 Kommentare

4 Comments

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LIP
Jul 21, 2024

Der erste Eindruck ist schon irgendwie ähnlich. Letztendlich merkt man aber schon, daß die Alpen viel älter sind als Island. Und bei der Vegetation gibt's auch Unterschiede. 🤓


Wir können nach Deiner Rückkehr ja mal einen Bildervergleich machen. 😃

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Knut
Knut
Jul 23, 2024
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Hi Martin!


Ja, der Vergleich war schon etwas weit hergeholt! Ein ein klein wenig hat es mich an deine Bilder erinnert. Aber die Wassermassen sind in Island dann doch etwas größer.

War aber eine sehr schöne, ruhige und verlassene Gegend, wo ich unterwegs war.


Gruß nach Stuttgart

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n.leetz
Jul 21, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Da kannst Du auf jeden Fall stolz sein! 💪💯 Der Seitenhieb mit der Wetterspitze sei Dir verziehen... wie sollst Du über den Berg klar urteilen, wenn Du noch nie bei klarer Sicht oben warst.... 🤪

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Knut
Knut
Jul 23, 2024
Replying to

Hey Niels!


Der Konter war gut! 😂

Du hattest halt damals das falsche Wetter bestellt. Aber ja, ich wäre gerne mal bei schönem Wetter auf der Namloser Wetterspitze! Gerne mit dir und Anhang.


Lieben Gruß

Knut

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