Der gestrige Abend war sehr interessant mit tollen Gesprächen mit einem zweiten Weitwanderer aus der Schweiz (läuft den Zentralalpenweg 02), drei sehr netten Herren aus Wien und dem Hüttenwirt Tom. Er gab mir noch einige Tipps zu Gegenden, die ich durchwandern könnte, wie ich das Matterhorn evtl. doch von der richtigen Seite sehen könnte und wie ich am besten die Hohen Tauern in den kommenden Tagen umgehen könnte - ich bin zwei Wochen zu früh dran, auf 2.800 mNN liegt einfach noch zu viel Schnee. Das habe ich heute selbst gemerkt - und ich war "nur" auf 2.100 bis 2.200 unterwegs...
Ich bin heute geschätzt über 30 Schneefelder gelaufen, zum Glück alle ohne großes Gefälle und leicht zu überqueren.
Aber alles der Reihe nach.
Wie auch gestern Abend alle Essen vegan waren (es gibt sogar ein eigenes Vegan-Kochbuch von der Franz-Fischer-Hütte), war auch beim Frühstück ein großes Augenmerk darauf, dass alles vegan war. Wahnsinn. Hatte ich auch noch nicht erlebt. Ist aber auch etwas ganz Besonders. Nur Bio-Butter und Bio-Kuhmilch waren die Ausnahme.
Noch schnell ein Foto mit dem Wirt Tom gemacht, bevor es los ging. Heute war endlich mal wirklich ein Höhenweg angesagt. Von der Hütte weg (liegt schon auf 2.000 mNN) ging es ohne große Höhenunterschiede immer am Berghang entlang. Über Wiesen, mal mit mehr, mal mit weniger Vegetation, aber vor allem eins: Schneefeldern.
Wie schon gesagt, ich habe irgendwann nicht mehr gezählt.
Was heute besonders toll war, war die Sicht auf die umliegenden Berge. Der Mix aus Felsen, Wiesen und Schneefeldern gepaart mit Sonne war traumhaft schön.
Nur ein Problem hatte ich: entgegen meines Statusbildes in WhatsApp von heute früh mit schöner Sonne war es die ersten zwei Stunden wie verflucht: gefühlt war überall Sonne, nur ich lief immer nur im Schatten einer riesigen Wolke. 😕
Mit dem kalten Wind zusammen war es nur im T-Shirt nicht auszuhalten. Also doch Langarmshirt an und Regenjacke darüber, um es angenehm zu machen. Zumindest von der Temperatur - denn nun wurde ich von innen nass. Aber besser als frieren.
Was mich sehr gefreut hat: heute habe ich immer wieder Murmeltiere laufen sehen! ☺️
Die letzten Tage hatte ich immer das typische Pfeifen vernommen, aber gesehen habe ich sie nicht. Ich bin zu früh entdeckt worden und sie waren schon weg. Heute dagegen nicht. Ein paar habe ich mit ihrem flauschigen Fell und dem pummeligen Hintern davon wackeln sehen. Nur für ein Foto war ich zu langsam - sie sind dann doch zu schnell weg. Aber zumindest gesehen habe ich sie - wie zum dritten Mal eine Kreuzotter.
Gegen Mittag kam die größte Herausforderung der heutigen Tour: die Nebelkarscharte (2.452 mNN). Rauf ging über loses, bröseliges Gestein, und das in steilster Weise. Ich musste ständig schauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg war oder ob es bessere Trittmöglichkeiten gab. War sehr anstrengend, aber nichts Kritisches.
Auf der anderen Seite der Sparte erwartete mich ein Meer an Schneefeldern. Ich hatte es befürchtet. Puuuh. Nach einigen Metern war es dann soweit, genau das, was ich nicht wollte: ein steiles Schneefeld sollte gequert werden. Ich zog meine Grödl an und wollte schon los, schaute aber nochmal auf die Karte, wie der Weg weiter gehen sollte. Und da merkte ich, dass ich falsch unterwegs war. Ich hätte nach der Scharte gleich nach unten gehen sollen, aber dieser Weg war ganz unauffällig gewesen im Vergleich zu dem von mir genommenen.
Also zurück, Berg runter und weit unten über die viel flacheren Bereiche der Schneefelder. Yeah! So lief das! Und es waren viele Schneefelder....
Nach einer halben Stunde war dann der Abstieg vom Höhenweg runter zur Sticklerhütte angesagt. Durch Wiesen voll mit Gräsern, Alpenrosen und ganz vielen anderen Blumen ging es in schönen Serpentinen ins Murtal. So gefällt mir das!
Sollten Blumenfreunde unter euch sein, dann bitte: (alle anderen überspringen die folgenden Bilder 😄)
An der Sticklerhütte angekommen, fragte ich, wie man aus dem Murtal heraus kommt. Mein Ziel ist ja, die Hohen Tauern zu umgehen. Dafür muss ich aus den Tälern raus. Und das ging nur, indem ich noch eine dreiviertel Stunde lief und dann per Verkehrsmittel bis nach St. Michael im Lungau fuhr. Hier bin ich nun untergebracht und schaue, wie ich morgen weiter komme. Leider fährt kein Bus von hier über den Katschberg nach Rennweg am Katschberg. Ab dort ginge ein Bus weiter bis Seeboden bzw. Spittal an der Drau. 🤔
Mal überlegen....
Hab ja noch ein bisschen Zeit.
Ihr doch auch - heute spielen ja nicht die Deutschen! ⚽
Bis Morgen - dann erfahrt ihr, wie ich mich entschieden habe.
Gruß, Knut
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