Nach meiner relativ guten Nacht im *****-Sterne Matratzenlager hatte sich der Wind und das Gewitter (welches schon für den Nachmittag angekündigt waren) wieder beruhigt.
Und ja, ich konnte trotz des knarzenden Gebälks gut schlafen - Ohrenstöpsel helfen da Wunder, auch gehen Geräusche Mitschalfender, die heute Nacht vermehrt mit im Lager waren. 😴😴😴
Nach einem mittelmäßigen Frühstück ging es relativ früh schon los, ich hatte es irgendwie geschafft, mal nicht der Letzte zu sein, der alles beisammen hat und startet. 😄
Erst ging es auf einem Höhenweg am Unteren und Oberen Giglachsee entlang bis zur Giglachseehütte, auf der ich auch hätte übernachten können. Warum habe ich das eigentlich nicht gemacht? 🤔
Anschließend begann der erste Aufstieg zur Akarscharte. Auf halben Weg hatte ich nach fast einen Tag mal wieder Internet, sodass ich erst einmal ein paar organisatorische Dinge erledigen musste. Unter anderem meinen vorbereiteten Blog online stellen. 😉
Es ging relativ schnell und schon stand ich an der Scharte. War selbst überrascht. Es waren zwei Schneefelder dabei, die man easy hatte überqueren können, aber sonst war nichts schwieriges dabei. Es ist einfach mal schön, nicht gleich immer 1.000 Hm rauf zu müssen, am besten noch in steilster Manier.
An der Akarscharte war dann die Überlegung, ob ich noch eine der Kalkspitzen "mitnehme" - die Lungauer Kalkspitze (2.471 mNN) oder die Steirische Kalkspitze (2.459 mNN). Die Lungauer ist einfacher zu besteigen und höher - also gewählt. Den Rucksack ließ ich in einer Senke 'versteckt' zurück und nur mit Stöcken und Handy bestückt ging es rauf zum Gipfel. Ich kann euch sagen: ohne diesen 17,5 kg-Rucksack hinten drauf bin ich den Berg hoch geflogen.... 🦅
War das ein tolles Gefühl. So leicht. So unbeschwert (in wahrsten Sinne des Wortes), so uneingeschränkt. Genial. Die knapp 160 Hm waren in 20 min. abgevespert.
Gut, die Aussicht war zwar gleich Null - aber ich war oben!!!! 😄
Am Berg hab ich dann erstmal eine halbe Stunde mit Niels telefoniert, hat mich sehr gefreut.
Danach runter, Sandsack hinten drauf und weiter absteigen zum Oberhüttensee.
Schöner Blick darauf, aber weiter, die nächste Scharte war zu nehmen. Wieder gar nicht so viele Höhenmeter rauf, einfach herrlich. Viel entspannter und ausgeglichener. Das hat mir damals schon so gut gefallen. Und außen herum immer wieder aus den Wolken heraus tolle Landschaften zu sehen.
Auch die zweite Scharte war schnell erklommen und es gab sich der Blick frei auf Obertauern, dem einen oder anderen Skifahrer von euch vielleicht bekannt. Im Ort wollte ich nach Lebensmittel und Schnürsenkel schauen, müsste es ja in so einem Ort geben, der vom Tourismus lebt.
Also den Weg zwischen den Skipisten und Liftanlagen hindurch runter ins Tal und rein in den Ort. Was für ein krasser Wechsel. Vor einer Stunde noch in ruhigen, schönen und tollen Bergen, dann plötzlich ein Hotel neben dem anderen, überall neue Lift-Anlagen und neue Hotels oder Baustellen dazu. Unter anderem ein 5 Sterne-Hotel, damit sich die Schönen und Reichen gebauchpinselt fühlen, mit dem Lift rauf gefahren werden und ohne große Anstrengung herunter wedeln können.
Und danach den Bierbauch pflegen. So was von gar nicht meine Welt... 🤮 Nicht als Bergwanderer.
Im Ort dann die Suche nach etwas zum Einkaufen. Ah, da ist ein SPAR, cool, ob der noch offen hat? Nö, natürlich nicht. Mo-Fr von 8-13 Uhr. Was sind das für Zeiten???? 😱
Gegenüber ein Sportgeschäft (eigentlich für Skier), draußen lauter Mountainbikes. "Habt ihr auch was für Wanderer?" - "Ja, was brauchst den?" - "Ersatz-Schnürsenkel" - "Nein, sowas haben wir nicht!" 😞
Und was zum Essen? Ja, beim Bäcker vielleicht, wenn der offen hat!? Nein, hatte er natürlich nicht.
Also musste ich ins einzige Café des Ortes gehen und dort was essen und trinken. Für viel zu viel Geld. 🫣
In Obertauern ist wirklich nichts offen. Nichts. Nicht im Sommer. Der Wirt von der jetzigen Hütte sagte beim Abendessen: Im Sommer betreiben sie ca. 500 Betten, in der Wintersaison ca. 9.500 Betten. Der Ort war echt tot. Wenn dort keine wichtige Straße (Tauernstraße) durchgehen würde, könnte man wahrscheinlich alles zuschließen und die Schlüssel wegwerfen.
War also nichts mit Äpfeln und Gummibärchen! Mist. Weiter geht's. Mit einem kleinen Schock. Ich wusste, dass ich noch 8 km zu gehen habe, mit wenig Höhenmetern. Also gut zwei Stunden. Und dann steht da auf den Wegweisern: Obenrum 4,5 Stunden, untenrum 3 Stunden! Was! Noch drei Stunden? 😕
Und es ist schon halb 3e.
Füße in die Hand und los, keine Zeit verlieren. War dann ein ganz toller Höhenweg (übrigens auch mal wieder als "Steig" ausgewiesen), der sich meist am Hang entlang ohne großartigen Höhenmetern entlang schlängelte. Super. Schön zu gehen. Ohne Regen wäre es noch besser gewesen, aber der war nur kurz.
Nach gut zwei Stunden war es geschafft und die Südwiener Hütte kam ins Sichtfeld. Cool, bin doch nicht so schlecht unterwegs. Trotz insgesamt 23 km, die ich heute gelaufen bin.
An der Hütte wurde ich gleich von der Wirtin in Empfang genommen, sehr freundlich, hilfsbereit, nettes Gespräch. Ihr Mann half mir gleich noch mit der Planung der morgigen Etappe und übernahm das Nachfragen beim Wirt, ob noch ein Platzerl für mich frei wäre. Jo! Gebongt! Cool. Somit ist für morgen auch schon alles geklärt - bis auf das Wetter. Aber was will das mir noch anhaben....
Jetzt erstmal Schlafen - es ist schon spät.
Gute Nacht, ihr Lieben
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