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Im Eierkocher von Bagni di Vinadio

Nach dem Schlechtwettertag war heute auch nichts großartiges vorgesehen, ich wollte ja - wie schon beschrieben - nur im Tal von Sambuco nach San Bernolfo laufen: gut 15 km, knapp 700 Hm rauf. Von dort startet dann meine etwas längere Tour morgen.


Bei diesen Eckdaten muss ich mir kein Bein ausreisen, zumal es im Laufe des Tages vom Wetter her besser werden sollte. Und so genoss ich ein zweites Mal das leckere, umfangreiche Frühstück, kaufte bei Raffaelle noch Brot, Käse und Schinken und machte mich dran, alles zusammen zu packen und mich fertig zu machen. Mit Regenrock und Regenjacke bewaffnet machte ich mich sehr spät - erst um 10e - auf den Weg.


Durchs Dorf bergab, über die Hauptstraße und den Fluss, ging es auf der gegenüberliegenden Talseite am Hang entlang, sehr zaghaft ansteigend, bei leichtem Regen. Ich hörte aus dem Hang das Röhren eines Hirsches, das war aber so weit entfernt, dass sich seine Richtung in keinster Weise orten ließ. Nach gut 5 km kam ich an die Autostraße, die mich ins Tal bringen sollte. Zum Glück war nicht viel Verkehr los, sodass ich entspannt und ohne große Aufmerksamkeit wandern konnte. Und wenn dann doch Mal ein Auto kam - die Straße war bereit genug.



Es folgten ein paar Galeriebauwerke und ein kurzer Tunnel, an denen gerade Sanierungsarbeiten liefen. Aber mehr passierte auch nicht. Nur als ich bei einem Galeriebauwerk den Pfad außen nahm, kroch plötzlich ein Feuersalamander vor mir durchs Gras. Uih, toll, sieht man in der Natur auch nicht so oft. Und er ist auch nicht so schnell weg wie die Schlangen - so gelang mir neben zwei Fotos auch noch ein schönes Video.



Nach dem letzten Galeriebauwerk dachte ich mir, dass es irgendwie komisch riecht - faulig stinkig. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, woher dieser Geruch kam. Abwasserkanäle? Es waren keine Gullideckel zu sehen. Und unten vom Wildbach wird doch dieser Geruch nicht kommen.... Ich konnte es mir nicht erklären.

Erst als ich kurz vor Bagni di Vinadio die Schilder sah, dass hier ein Thermalbad ist und ich unterhalb der Straße drei kleine "natürliche" Wasserbecken erblickte, schoss es mir in den Kopf: Stimmt, da stand etwas im Wanderführer. Dass man da Becken nutzen kann, das Thermalbad aber zu hat. Und ich entdeckte, dass sich unten an einem der Becken ein Pärchen befand und gerade dabei war, sich fertig zu machen zu gehen.



Hey, wenn sonst schon nichts an diesem Tag passiert, dann wäre das doch eine Abwechslung.... Auch wenn es leicht regnet, und ich mich komplett entkleiden, später wieder anziehen muss. Egal - sei einmal spontan....

Ich bog von der Straße in den kleinen Seitenweg ein und ging zu den Becken. Das Pärchen war fast fertig, wir redeten kurz, und ich zog mich aus. Durch den Nieselregen war es echt frisch, aber das Wasser war - nach einem ersten Test mit den Fuß - wahnsinnig angenehm. Ich fragte noch, ob er ein Foto von mir machen könnte - klar geht das. Und so war ich dann alleine im natürlichen Eierkocher, bei 35 Grad Wassertemperatur, mit Blick auf schneebedeckte Gipfel, und es roch nach faulen Eiern. Klar, jetzt weiß ich auch, wo der Geruch her kam. Und weil es so schön erfrischend ist, ging ich kurz in den neben dem Becken fließenden Wildbach zum Abkühlen - ein Wechselbad also. Im Bach hielt ich es aber nicht so lange aus, bei vermuteten 15 Grad Wassertemperatur. Wen wundert's.... 😂




Eine Stunde lag ich faul und faulend riechend im Wasser, alleine, nur ab und zu fuhr oben an der Straße ein Auto vorbei. Sonst nichts. Das war Entspannung. Nur der Geruch.... 🫢

Aber irgendwann muss ich auch mal weiter... Also raus aus dem 'stinkenden' Wasser, nochmal nachwaschen mit klarem Bachwasser, und dann zurück in die Wanderklamotten. Es fühlte sich gut an. So ein bisschen entspannt.


Der Rest des Weges war unspektakulär, ein langer Marsch neben der Straße auf einen Wald- und Wiesenweg, später noch ein Stück durch den Wald bergauf, bis ich nach San Bernolfo einmarschierte. Im Ort wurde ich dann noch von Google Maps an der Nase herum geführt - das Refugio sollte am obersten Ende des Dorfes sein, das dort stehende Haus wies aber keinerlei Unterkunftsmerkmale auf. Also in komoot geschaut, dort sollte es mitten im Ort sein. Und dort stand dann ein Schild, dass sie umgezogen sind und sich ganz unten im Dorf befinden. Zum Glück waren es nur ein paar Häuser.....



Der Wirt Raffaelle hatte ja für mich angerufen und reserviert, also war klar, dass ich unterkomme. Die Räume des Posto Tappa waren sehr cool - nur eiskalt. Zum Glück gab es um 7e Essen, war sehr lecker.


Morgen dann der Gewaltmarsch: gut 22 km, knapp 1.600 Hm rauf und gut 1.400 Hm runter. Hoffe, das Wetter macht mit. Sieht nicht so schlecht aus.

Muss morgen nur frühzeitig aufstehen und mich etwas sputen. Vielleicht kommen ich mal rechtzeitig los.


Bis dann!


Euer Knuti auf der Zielgeraden

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