Durch meine etwas längere Etappe gestern schrumpfte die heutige Etappe ein Stück weit ein. Es waren lediglich sechseinhalb Kilometer und knapp 1.000 Hm zu bewältigen. Das sollte schaffbar sein.
Ich hatte überlegt, diese Tagesetappe mit der nächsten zusammen zu legen, aber dann wären es 1.760 Hm rauf gewesen - das muss nicht sein.
Zumal für heute schlechtes Wetter mit Gewittern vorhergesagt waren.
Zum Aufwachen war das Wetter gut. Es waren blaue Flecken am Himmel zu sehen und die Temperaturen sehr angenehm.
Sollte es doch besser als angekündigt werden? 🤔
Erstmal in Ruhe frühstücken. Leider etwas spärlich für eine Alm, da hab ich schon besseres erlebt. Aber okay, dafür war die Übernachtung auch nicht übertrieben teuer. Ich habe es auf alle Fälle ausgenutzt.
Bis ich dann alles beieinander hatte und fertig für den Abmarsch war, zeigte die Uhr schon halb 9e. Bei voraussichtlichen knapp drei Stunden Laufzeit musste ich mich nicht stressen.
Es ging die Forststraße zur Oberen Valentinalm hinauf, es grummelte über und hinter mir, der Regenradar zeigte ein nördlich vorbei ziehendes Gewitter. Nach nur 10 min. Gehzeit ging es bereits mit den ersten Regentropfen los. Also doch Langarmshirt und Regenjacke an, es wird heute bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass es regnet.
Kaum angezogen und 5 min. gelaufen, fing es richtig zu regnen an. Regnen ist fast schon zu harmlos - es schüttete. Ausnahmsweise hatte ich Glück im Unglück und es war zufällig ein Jägerstand in Sichtweite am Wegrand. Also schnell rein, war ein richtig gut ausgebauter Unterstand, mit Kunstrasen ausgekleidet. Innerhalb von ein paar Minuten strömten Sturzbäche die Forststraße runter. Und ich saß im Trockenen. 🥳
In den Bergen sind solche Schauer immer sehr kurzzeitig, nach ein paar Minuten war es schon wieder vorbei. Also weiter - durch Buchenwald und Wiesen. Und zack, kam ein bisschen Sonne raus. Dämpfig wurde es. Jacke und Rock ausziehen, es war nicht auszuhalten....
Der Wald lichtete sich und es ging sehr schnell in ein felsiges Tal über, mit Schneefeldern und steilen Wegen. Die Schneefelder waren zum Glück nicht steil und konnten super überquert werden. Teilweise war es sogar angenehmer, über diese zu laufen als den Originalweg zu nutzen.
Nach einigen Höhenmetern hatte ich ein Pärchen eingeholt, und sagte im Gespräch: hoffentlich sind wir schon oben, bis das ganz schlechte Wetter kommt. Kaum ausgesprochen, zog es zu und die Regentropfen fielen. Erst wenige, dann spürbar mehr. Und es fing an zu gewittern. Über mir. Puuuh, nicht gut. Als es immer deutlicher über mir donnerte, schob ich die Stecken zusammen und legte sie ein paar Meter weiter oben auf den Weg, ging zurück, suchte mir eine gute Fläche und ging in Kauerstellung. Klein machen, möglichst nicht über Gelände schauen. 😵💫
Eine viertel Stunde verharrte ich so.
Das andere Pärchen hatte inzwischen aufgeschlossen und war sich auch nicht so ganz sicher, ob es gut ist, mit Schirm beim Gewitter zu laufen.... 😱
Schnell merkte ich, dass der Donner immer weiter hinter mir grollte, die Blitze waren kaum wahrzunehmen. Also entschied ich mich, weiter zu gehen - aber wohl war mir beileibe nicht. Gewitter in den Bergen - das wollte ich immer vermeiden. Knapp 200 Hm waren es noch im Aufstieg...
Der Wetterdienst hatte es so vorhergesagt, aber erst später. Hatte gehofft, das Zeitfenster ohne Gewitter wäre größer und ich schaffe es bis zur Waloyerseehütte.
Am Valentintörl (2.138 mNN) hielt ich mich nicht lange auf. Zumal es immer wieder über mir grollte, das Gewitter zog nicht richtig ab. Und da ich völlig durchnässt war (die Regenkleidung war dann doch nicht perfekt), mochte ich weiter. Und je schneller ich an der Hütte bin, desto besser für mich.
Runter waren es nur 140 Hm und rund ein Kilometer. Ich nahm meine Füße in die Hand und beeilte mich. Über ein paar Schneefelder, dann wieder breite Wege ging es zum Waloyersee und zur Hütte.
Zum Glück bekam ich eine Unterkunft. Alle nassen Sachen kamen in den Trockenraum, ich selbst in trockene Klamotten. Was für ein schönes Gefühl.
Ich saß bei einer Tasse Tee im Gastraum am Panoramafenstern mit Blick auf den See und echt hohen Berge drum herum. Und es wurde immer mehr mit Regen, Blitzen und Donnern. Wie gut, dass ich schon angekommen war. Und nun sah ich auch Blitze in Bereichen, in denen ich vorher unterwegs war. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn....
Den Nachmittag nutzte ich für ein Schläfchen, um diesen Blog vorzuschreiben, und für schöne Gespräche mit den Pärchen, welches ich überholt hatte. Beide kommen aus der Nähe von Wasserburg am Inn und gehen den westlichen Teil des Karnischen Höhenwegs und sind heute erst losgelaufen, nicht unbedingt das perfekte Wetter für den Start. Kann nur besser werden... 😄
Es regnete übrigens noch den ganzen Nachmittag, und nicht gerade wenig. Nur die Gewitter ließen nach.
Morgen soll das Wetter wieder besser sein, so sollte der Weg zum Hochweißsteinhaus (gut 14 km, knapp 900 Hm rauf, gut 900 Hm runter) klappen. Warum auch nicht!?
Nur für Mittwoch ist erneut Regen angesagt - na toll.
Grüße aus den nebeligen und regnerischen Bergen.
Knut
halb 9e.... und ich dachte immer, wir sind meinetwegen immer so spät von der Hütte weg... 😁 Freue mich und leide mit Dir! 💚
P.S.: diese Woche gilt als Bewertungszeitraum des Siebenschläfers... 🙈
Auf den Bildern ist kein einziger Blitz zu sehen... 🤔