KHW403-T7 - Gegensätze wie Tag und Nacht

Nach dem echt schrecklichen Tag gestern konnte es ja nur besser werden - so sag ich es mir aber schon länger.

Zumindest der Himmel, die Wolken und die Sonne zeigten zum Aufstehen um halb 7e ein gutes Bild. Könnte etwas werden....

Mit 15,5 km und gut 800 Hm rauf war auch der heutige Tag nicht als Gewaltmarsch zu titulieren. Also nicht stressen, und erstmal alle anderen die Sachen aus dem Trockenraum holen lassen.

Nach dem Frühstück war ich an der Reihe und trug alle meine Klamotten und was sonst noch so alles in meinem Rucksack gehört zusammen und packte alles wie üblich ein. Die Art und Weise, was ich in welchen DryBag packe, hat sich als absolut perfekt heraus gestellt. Wenn ich an der Hütte ankomme, habe ich alles parat, um mich zu waschen und trocken zu legen. So kann ich dann relativ schnell den Nachmittag und Abend auf der Hütte wahlweise Alm verbringen.

Um kurz vor halb 9e ging es los, einmal noch um den Wolayersee herum, in der Hoffnung, im Törl Richtung Italien Netz zu finden. Mehr oder weniger Fehlanzeige. Es reichte für nix. 😞

Dann doch los auf die Tour, irgendwann werde ich schon Empfang haben. Von der Hütte ging es in das erste Tal, links massive Felswände, rechts große Grashügel. Erst heute sah ich, was um die Wolayerseehütte an Bergen steht. Wahnsinn! Mächtig und steil aufragende Felsen, bräunlich grau schimmernd.

Nach einem einfachen Abstieg ging es unten im Tal über Wiesen und Weiden, später durch blockige Felsen, alles aber schön auf einer Höhe bleibend. Es schien die Sonne, das war so eine Wohltat. Nur wenn der Wind auffrischte, wurde es kühl. Noch reichte es für T-Shirt und kurze Hose. Aber zum gestrigen Tag mit Wind, Regen und Gewitter unmittelbar über mir ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Nach der Querung eines Waldstücks wartete der erste von zwei Aufstiegen heute. Er war aber dankbar, nicht zu steil, in kleinen Serpentinen einen Grashang hinauf. Geschwitzt habe ich natürlich trotzdem wieder übelst. Und so wurde es mir dann am oberen Grat (Törl) sofort zu kalt. Hier zog der Wind durch. Ich streifte mir das Langarmshirt über, schlupfte in meine Regenjacke und suchte mir einen windgeschützten Platz. Es gab endlich auch Internet. So konnte ich dann meinen Blog hochladen und ein paar Chats schreiben.

Mit Jacke war es zwar angenehmer, aber so richtig zum Verweilen war es auch nicht. Ich weiß nicht, wann das noch mal kommt - klar, ab Morgen wird es besser. So wie die letzten viereinhalb Wochen. 😂

Nach der kurzen Pause ging es über ein riesiges Schotterfeld. Es war aus den heraus brechenden Steinen einer großen Felswand entstanden und hatte die typische Steilheit eines Schotter-Schüttkegels. Und mitten drin ein guter halber Meter, der weniger steil war - der Weg. Man fragt sich immer, wie der restliche Schotter hält und wie der Weg so bestehen bleibt. Aber es funktioniert ja, sonst würde es hier nicht lang gehen.

Nach dem Schotterfeld folgte ein Grashang mit einem kleinen See, und ein Abstieg in gemächlicher Gangart schloss sich an. Langgezogen, ohne große Stufen, schön zu gehen. Immer weiter nach unten, erst durch einen Wald, später in ein großes Gebiet aus Wiesen mit Lerchen. Diese Art von "Wald" hat etwas besonderes, es wirkt immer sehr sanft und weich.

Sanft und weich war der zweite und letzte Anstieg zum Törl oberhalb der Hochweißsteinhütte leider nicht. Warum auch immer wollten heute meine Beine nicht mehr. An den Höhenmetern kann es nicht gelegen haben, so viele waren es nicht. Die lange Pause gestern? 🤔 Oder doch das Alter.... 😄 Konnte ja nicht sein, bin ja erst 49....!!!

Ich schraubte das Tempo herunter, ging langsamer, machte ein paar kurze Pausen und überlegte nicht viel. Oben angekommen aß ich meinen Apfel - vielleicht war ich auch einfach nur zu schwach, weil ich noch nichts gegessen hatte!? War ja schon 2e vorbei.

Ein bisschen genoss ich noch die Ruhe, bevor es die 10 Minuten runter zur Hütte ging. Dort ist wieder viel los. Es ist heftig, wie viele Leute den Karnischen Höhenweg von Nordwesten nach Südosten gehen - also genau umgekehrt wie ich. An den Hütten kommen dutzende Wandernde an und begrüßen sich, als ob sie sich schon immer kennen - dabei haben sie sich erst auf der vorhergehenden Hütte kennen gelernt. Aber ist ja schön zu sehen...

Ich habe nachmittags noch in der Sonne gesessen, aber selbst in meinem Hoody war es grenzwertig von der Temperatur. Richtig toll ist es nicht, der kühle Wind macht es frisch. Aber besser, als immer nur drin zu sitzen.

Morgen werde ich ins Tal absteigen und mir ein oder zwei Pausentage gönnen. Mal sehen.

Mein rechter Fuß macht mir nun schon einige Tage leichte Probleme, vor allem im Gelenk und im Mittelfuß 😞.

Ich möchte mich ausruhen und neue Kraft sammeln. Und dann schaue ich, was ich noch vom Karnischen Höhenweg laufe und wie ich in die Dolomiten wechsel. Dazu brauche ich Kraft und auch mal Internet, und nicht nur kurz in der zugigen Scharte.

Und vielleicht finde ich eine Möglichkeit, meine inzwischen sehr angeschlagenen Schuhe auf Vordermann zu bekommen.

Bis dann, ihr Lieben, habt noch einen schönen Abend!

Euer Hausmeister Gru