Nach den 31 km mit gut 1.000 Hm gestern standen heute nur 10 km mit rund 1.150 Hm an. Das klingt entspannt, da kann ich am Zwerfenbergsee eine schöne Pause einlegen und die Seele baumeln lassen. So der wohl gemeinte Vorsatz bzw. Wunsch....
Zuerst noch frühstücken - und was für ein Frühstück. Nicht, ein es besonders viel oder ausgefallen war, nein, ich nahm es vor der Alm bei Sonne mit Blick auf die umliegenden Berge zu mir. War das schön und entspannt. ☺️
Danach alles zusammen packen und los. Hinter der Alm ging es sofort in den Anstieg, nichts mit warm werden. Und damit ich richtig in Fahrt komme, hab ich mich auch noch verlaufen. 🫣
An einer Stelle hätte ich von offensichtlichen Weg in eine Schutterrinne abbiegen müssen - hab aber das Wegzeichen (Rot-Weis-Rote Farbmarkierung) übersehen. Puuuh, was für ein Ärger, fast 100 Hm umsonst hoch.
Also zurück, auf Anfang. Diesmal richtig. Und der Weg war bombastisch. Er schlängelte sich unter den ganzen Wasserfällen, die man von unten schon gesehen hat, hindurch, immer wieder musste man Bachläufe queren und schauen, dass man trockenen Fußes drüber kommt. Leider merkte ich die weite Wegstrecke von gestern noch in den Knochen, die Beine waren übelst lahm. Kleinere Schritte, langsamer gehen.
Und dann: Shocking Moment!
Ich war in Gedanken vertieft, schnaufte wie eine alte Dampflok vor mich hin, als plötzlich keine zwei Meter von mir entfernt ein Reb- oder Berghuhn (ich habe keine Ahnung, gebe ich zu!) mit lautem Gackern aufflog. Was für ein Schock. Danach hörte ich mir noch ein leises fippen, und mitten auf Weg lag zusammen gekauert eine Jungtier.... (wer mir sagen kann, was das nun tatsächlich für eine Vogelart war, nur her damit!).
Es wurde flacher, aber auch weißer! Es tauchten immer mehr Schneefelder auf. Noch lagen sie weiter entfernt, aber ich konnte schon erkennen, dass ich irgendwann zwangsläufig mit ihnen in Kontakt kommen würde. Und ja, so war es schlussendlich auch - mehr, als mir lieb war.
Der letzte Kilometer bis zur ersten Scharte war gespickt mit ihnen. Nicht steil (zum Glück) und noch gut zu begehen, der Schnee weich und sulzig, aber später musste ich ja noch zur Scharte hoch. Ich schaute es mir schon aus der Ferne gut an und entschied mich, das letzte Schneefeld senkrecht Aufstieg zu nehmen. Grödl an, tief durchschnaufen und los. Ging alles glatt. Mit ein bisschen Klettern nach dem Schneefeld, um an die Scharte zu kommen, war der erste große Teil geschafft. Pause. Im Gras, mit den geschmierten Broten, und einen kühlen Lüftchen. War sehr angenehm.
Der anschließende Abstieg zum Zwerfenbergsee ging wiederum über Schneefelder, aber alle fast eben und daher locker zu nehmen. Unten am See folgte dann das nächste Hindernis: wie komme ich über den Auslauf des Sees??? Ich ging noch ein paar Meter Flussabwärts, aber keine geeignete Stelle in Sicht, es floß so viel Wasser mit so viel Wucht. Schneeschmelze - da ist das normal.
Also: Schuhe und Socken aus, barfuß durchwaten. Kenne ich ja schon.... 😄
Um den See herum lag auch noch Schnee, so musste ich Schneefelder queren, die direkt im kalten, glasklares Wasser endeten. Einmal ausrutschten - unfreiwilliges Bad im See mit der kompletten Ausrüstung. Wollte ich nicht. Nicht, weil das Wasser eventuell etwas kühl sein könnte - es ging mir eher so um das Prinzip. 😉
(im dritten Bild ist ein "Eisberg" zu erkennen!)
Einmal um den See, ging es zur nächsten Scharte hoch. Ein paar Schneefelder queren, einmal ausweichen, schließlich war auch das geschafft.
Bis ich den kommenden Abstieg sah.
Er war steil, okay, dachte mir nichts dabei, aber als ich sah, dass auch noch ein Schneefeld anschloss, war ich echt beunruhigt. Ich musste über loses Geröll und Erde am Schneefeld entlang, steil, rutschig. Und irgendwann konnte ich nicht mehr anders und musste das Schneefeld queren. 😞
Beim letzten Schneefeld, welches wiederum in einen See endete, ging ich so weit wie möglich nach unten und lief am Ufer in der flacheren Zone entlang.
Ging alles gut. Aber geschafft war ich trotzdem. Vom Kopf und Körper her. Es folgte dann ein vernünftiger, gut begehbarer, alpiner Weg bis zur Preintalerhütte.
Die angedachten, leichten und entspannten 10 km zeigten sich als Trugschluss. Wenn man den ersten "Verlaufer" weg rechnet, war ich 8 Stunden unterwegs, abzüglich ca. einer Stunde Pause.
Also 7 Stunden für 10 km. Was für ein Schnitt! 😱
An der Hütte hab ich wegen morgen gefragt, durch den Klafferkessel bis zur Gollinghütte. Auch wieder Schneefelder - aber die kritischen Stellen sind schneefrei. Also geht es morgen weiter!
Bis dann, viel Spaß beim D-Spiel schauen!
Knut von der Sonnenterrasse der Preintalerhütte.
Hi Knut, der Vogel könnte eine Wachtel sein.