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Nizza - ich komme! Bald!

Okay, ganz bis nach Nizza habe ich es heute nicht geschafft, aber fast. Zumindest bin ich ganz in der Nähe - ich habe von meiner heutigen Unterkunft schon Sicht auf die Altstadt. Morgen steht also das große Finale an.

Heute aber nochmal ein ganz normaler Wandertag. Es standen 20 km und 560 Hm rauf an. Also nochmal ein bisschen was zu gehen.

Ich hatte das Frühstück daher extra auf 7:30 Uhr bestellt, damit ich nicht zu spät los- und auch ankomme. Mein heutiger Blog soll auch heute noch raus, morgen möchte ich das nicht mehr machen wollen. Da ist mir nach anderem zumute.


Das Frühstück gab es beim Vermieter im Esszimmer, was ein komisches Gefühl war. Erstens in seiner Privatsphäre, zweitens saß er hinter mir an einem zweiten Tisch und schaute in seinen Computer und drittens redeten wir kaum etwas miteinander. War etwas straight. Aber gut, hab es überlebt, das Frühstück war okay und der Mann alles in allem sehr nett.


Um halb 9e also los, erst durch den Ort, dann über ganz schmale Zugangswege zu privaten Grundstücken ins Tal hinab. Wieder waren die Wege sehr zugewuchert, ich musste ein ums andere Mal die Büsche zur Seite schieben. Im Tal angekommen, ging der Pfad in einen Wald über. Vor allem Eichen und Esskastanien prägten das Bild, der Weg war mit Steinen überseht. Aber es war heute schön, weil die Strecken nicht so steil waren. Immer wieder ergaben sich zwischendurch Blicke auf die Umgebung oder zurück auf Peille. Die Berge waren nicht mehr so hoch, aber dennoch einige von ihnen richtig schroff oder hatten massive Felswände aufzuweisen.



Ich war gut unterwegs, im Gegensatz zu gestern taten mir die Füße und Beine nicht weh, und ich war motiviert. Nach einiger Zeit erreichte ich Peillon, eine kleine Ortschaft, die auf einem Felsen bzw. dessen Hang gebaut war. Leider führte mich mein Weg daran vorbei und nicht hindurch, aber die Blicke auf die imposant auf einer Felsspitze thronende Kirche waren echt toll. Man sah es von der gegenüber liegenden Talseite aus super.

Erst durch Wald, dann durch einen trockenen Grashang ging es in den zweiten Anstieg. Auch er wurde nicht sehr steil, toller Wanderweg, teils mit Steinen gepflastert, teils als Felsenweg, ging es stetig bergauf. Kurz vor der Ortschaft Saint-Martin de Peille herrschte etwas Unklarheit über den Weg, ich suchte, scheinbar hatte sich hier in der jüngsten Vergangenheit etwas geändert. Daher wählte ich lieber einen anderen, sichereren Pfad. Hier war alles voller nobler Villen mit riesigen Grundstücken drum herum, da muss ich nicht irgendwo im nirgendwo herum irren. Also doch lieber durchs Dorf.



In Richtung Süden sah ich die Autobahn, die von Genua bis nach Nizza an der Küste entlang ging. Von der Küste selbst und den Städten - z.B. Monaco - sah ich dagegen nichts. Leider. Auch wenn meine Tour durch einen tollen Hang und über einen schönen Weg ging. Ich war überrascht, wie 'verlassen' ich unterwegs war. Ich traf niemanden, und war echt viel im Grünen unterwegs. Bislang!

Denn gegen Mittag war ich an meinem höchsten Punkt der heutigen Tour angekommen. Und ab sofort hieß es bergab in die Stadt. Nicht heftig, aber kontinuierlich ging es hinunter. Durch Gestrüpp und Gehölz, ein schöner Weg, Blicke in Richtung Nizza bietend. Und so erreichte ich bald die Ortschaft "La Trinité", einer etwas größeren Stadt im Tal am Fluss "Le Paillon" (der in Nizza ins Mittelmeer fließt). Ich hatte gesehen, dass es dort einen Supermarkt gibt, und nachdem ich heute Abend keine Möglichkeit habe, Essen zu gehen, muss ich mir noch etwas kaufen. Und das tat ich dann auch. Alles besorgt, eingepackt, über den schweren Rucksack gewundert und einen kleinen Snack zum Mittag verspeist.



Nun begann noch der letzte Aufstieg und auch der Weg, den ich morgen wieder zurück muss. Es ist schwer, hier in der Gegend etwas günstiges für eine Übernachtung zu finden. Und so hatte ich eine B&B-Wohnung etwas oberhalb von La Trinité gefunden. Nur gibt es dort in der Nähe kein Restaurant oder etwas zum Essen. Also das Essen vorher besorgt. Es ging erst eine Zufahrtsstraße bergauf, dann über einen riesigen Friedhof, später durch die Siedlung, bis ich um 3e vor der Unterkunft stand. Geläutet, niemand machte auf oder es regte sich etwas, aber über booking.com bekam ich die Mitteilung, dass die Zimmer erst ab 17 Uhr zur Verfügng stehen... Mist, nicht bedacht.

Aber die Vermieterin sagte mir den Eingangstor-Code und so konnte ich zumindest aufs Grundstück und mich dort in eine Liege legen - mit Blick nach Nizza. Wow! Und später - als die Vermieterin anwesend war - wurde mir gesagt, dass ich eine ganze Wohnung nutzen kann. Toll.



So konnte ich es ein letztes Mal genießen, dieses Lotter-Leben, bevor Morgen der Zieleinlauf ansteht. 15 km, 530 Hm rauf, linke A....backe. 😜


Schlaft mal gut, ihr Lieben, ich hoffe, ich bin nicht zu aufgeregt.

Aber ist egal. Ich schaffe die letzten Meter so oder so. Die Motivation und der Stolz tragen mich nach Nizza!!!!


Bis Morgen

Knuti

83 Ansichten2 Kommentare

2 Comments

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Miriam P
Miriam P
Oct 02, 2024

Woww, kurz vor Ende! Ich kann mir vorstellen, dass das ein ganz komisches Gefühl sein muss. Da wandert man 4 Monate lang Richtung Ziel und plötzlich ist alles quasi morgen vorbei. Wochenlang ein ähnlicher Rhythmus aber eben doch selbstbestimmt, unglaublich viel Ruhe und Natur.

Ich hoffe der Abschlusstag war erfolgreich und sicher von Emotionen begleitet. 😊

Gute Zeit in Nizza!

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Knut
Knut
Oct 04, 2024
Replying to

Hallo Miriam!


Ja, da hast du vollkommen Recht: Wandern, wandern, wandern, aus vorbei! So krass ist es.

Aber nun ist es tatsächlich in Ordnung. So lange Zeit alleine ist nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe. Daher freue ich mich auch ein Stück weit, wieder bekannte Gesichter zu sehen.

Die Tour und das Wandern an sich werde ich natürlich schon vermissen, das hat schon etwas. Und es gab ganz viele Momente in den Bergen, wo die absolute Ruhe und Einsamkeit zum Glück geführt haben.


Vielen Dank für deine Wünsche!

Gruß, Knut

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