Die Auszeit gestern hat wirklich gut getan. Und das Wetter war so schlecht gewesen, dass ich glücklich über die Entscheidung war, vorgestern schon mit dem Bus nach Bruneck gefahren zu sein und gestern die 'gewonnene' Zeit für eine Pause genutzt zu haben.
Heute war es schön draußen, also konnte ich wieder voll einsteigen. Es stand die erste Etappe des Pfunderer Höhenwegs (PFHW) an. Mein ursprünglicher Plan war, von St. Georgen über den Sambock und dem Grat bis zur Tiefrastenhütte zu wandern. Das sind nur 20 km und 2.100 Hm! 😱
Ursprünglich deshalb, weil mir Michael angeboten hatte, mich zu jeder Uhrzeit irgendwo hinzufahren, wenn es mir hilft. Und ich hatte geschaut, es gibt nach 3,6 km und ca. 550 Hm einen Gasthof, den man auch mit dem Auto erreichen kann. Und das Angebot war zu verlockend. Ich wusste eh nicht, wie ich 2.100 Hm schaffen sollte.
Also abgemacht, um 7:30 stand Michael vor der Tür und fuhr mich den Berg rauf. Das war soooooo toll und hilfreich (ganz herzlichen Dank nochmal!).
Um 8e ging ich dann also nach einer kurzen Verabschiedung und lieben Grüßen für die weitere Reise los. Und es ging wirklich los: unmittelbar steil durch den Wald, zwar ein breiter und gut ausgetretener Waldweg, aber puuuh, nicht gerade leicht. Und so ein Pausentag ist zwar toll, der Rucksack danach aber um so schwerer (gefühlt, und mit den zusätzlichen Lebensmitteln tatsächlich).
Der Wald ging in einer Hochfläche über, kein Baum hielt mehr den kühlen Wind auf. Und durch die Höhe kam ich auch in die Wolken. Zeitweise kam die Sonne schemenhaft durch, der Blick ins Tal zeigte sich blass. Aber man sah etwas.... immerhin!
Noch 300 Hm und ich hatte den ersten Gipfel erreicht, den Sambock (2.396 mNN). Es sollte nicht der einzige Gipfel heute sein. Leider war die Aussicht sehr spärlich, aber gut, das kenne ich ja inzwischen und wie gesagt, im Laufe des Tages sollte das noch klappen.... Hat es auch.
Der weitere Weg war eine Gratwanderung - im realen Sinne, nicht im übertragenen! Es ging 7 km mit einem ständigen Auf und Ab von Gipfel zu Gipfel, immer wieder auch leichte Kletterei durch blockige Felsen, mal mit Seil versichert, dann wieder durch grüne Wiesen und ganz entspannt. Ein guter Mix, nicht zu schwierig. Die Aussicht war inzwischen durch weniger Wolken und mehr Sonne auch besser geworden, nur der stetige, immer von links kommende Wind war heftig! Teilweise musste ich aufpassen, dass ich nicht aus dem Tritt kam. Rechts ging es steil den Hang hinunter, der Weg ging aber immer auf der dem Wind ausgesetzten Seite des Grates.
Zur Mittagspause suchte ich mir einen halbwegs windgeschützten Platz, um in Ruhe und mit etwas mehr Wärme meine Brötchen zu Essen. Mit hartgekochten Eiern, die hatte mir die Wirtin hingestellt gehabt. Danach ging die Gratwanderung weiter. Insgesamt sechs Gipfel lagen auf dem Weg, mit mehr oder weniger großen Kreuzen oben drauf.
Zum Schluss hieß es dann nochmal: ordentlicher Abstieg, um danach alles wieder hoch zu gehen! So läuft das in den Bergen. War aber ein sehr schöner Weg, und der Aufstieg zur Hütte war sehr gut präpariert. Und so erreichte ich bald die Hütte.
Die voller italienischer Wanderinnen und Wanderern war. Als ich hinein ging, standen da schon wartend einige Leute. Eine Mitarbeiterin der Hütte kam mir mit einer Matratze entgegen. 'Kein gutes Zeichen!' dachte ich mir. Und so war es dann auch. Sie sagte mir: "Bis auf die letzte Ritze voll, da geht gar nichts!" - "Und mit Zelt?" - "Ja, das darfst du gerne draußen aufstellen!".
Na dann, dafür habe ich es dabei. Ratzfatz neben dem Betriebsgebäude der Materialseilbahn aufgebaut, Luftmatratze aufgepumpt, alles ins Zelt, Luftmatratze leer! 😳 Sch....
Hatte die LuMa tatsächlich schon ein Loch, vermutlich ein Schaden vom Stacheldraht. Hatte die LuMa mit in der Packung vom Zelt, und das hängt unten am Rucksack.
Zum Glück habe ich Flickzeug dabei, so wurde es doch noch eine "bequeme" Nacht.
Das Abendessen war lecker und unterhaltsam, nur viel zu laut mit den ganzen Italienern! Einer riesige Wandergruppe, entsprechend wurde gefeiert. Ich lernte ein Mädel aus Stuttgart kennen, sehr viel mehr Deutsche gab es auf der Hütte nicht. Sie läuft Richtung Bozen, Teile von München-Venedig. Da gab es gleich Gesprächspotential.
Morgen geht es für mich weiter zur Edelrauthütte (nicht Edelrautehütte, da war ich vor vielen Tagen/Wochen), der Wirt meinte, die paar Schneefelder, die noch auf der Strecke sind, wären mit Grödl und Stecken gut zu gehen. Na dann.... Und außerdem wollten die vielen Italiener auch dort lang - die werden es mir schon vormachen (im Sinne einer Spur vorlaufen, vor machen brauchen die mir nichts). 😄
Bin gespannt, wie die Nacht im Zelt wird. ⛺
Morgen erzähle ich darüber!
Bis dann!
Knuti
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