Es war in der Nacht total schön: über mir rauschte der Wind durch die Blätter der Bäume, ich hörte den Kauz schreien und ein paar Hirsche röhrten aus allen Richtungen.... Es war sehr angenehm. Und ich schlief gut.
Leider nur bis 5 Uhr, da meinten ein paar Gäste des Campingplatzes, anreisen (oder abreisen) zu müssen und dabei laut zu reden. Das mehrfache schließen der Autotür trug nicht unbedingt positiv bei, dass es ruhig wurde.
Zum Glück schlief ich nochmal ein. Und war erst wieder um 7e wach. Jetzt ging nichts mehr mit schlafen. Macht aber nichts, musste ja pünktlich um halb 10e fertig sein, Manfred und Caro wollten mich ja mit nach Sospel nehmen. Also schnell aufgestanden, meine stinkige Wanderklamotten in die Waschmaschine gepackt und danach Frühstück bereitet: In heißem Wasser aufgeweichte Haferflocken mit Rosinen und Zimt. Dazu ein leckerer 8-Kräuter-Tee, es gibt Schlimmeres.
Ich war mit Wäsche aufhängen und Abspülen rechtzeitig fertig und wurde wie versprochen mitgenommen. In Sospel verabschiedet und rausgeschmissen, schaute ich mir ein bisschen die relativ kleine Ortschaft an. Eine aufwendige Kirche hatten sie, und eine steinerne Bogenbrücke, die im 2. Weltkrieg zerstört, aber wieder aufgebaut wurde. In den örtlichen Geschäften schaute ich nach etwas zu Essen, schließlich muss ich ja am heutigen Tag auch noch etwas zum Futtern haben - werde bestimmt nicht wieder eingeladen. Und während des Einkaufs beschloss ich spontan, dass ich nicht nur den Samstag, sondern auch noch den Sonntag auf dem Campingplatz bleiben werde. Einfach so. Weil es total gemütlich ist, ich mich wohl fühle dort und der Preis gegenüber den Unterkünften am Meer leicht niedriger ist. 😄
Und so wurde mein Rucksack doch etwas voller als gedacht, aber ich werde das meiste verbraucht haben, wenn ich in meinen Endspurt starte. Ich saß noch ewig auf einem Platz im Dorf, mal im Schatten (fast zu kalt), mal in der Sonne (fast zu heiß). Ich schrieb an meinen überfälligen Blogs und chattete ein wenig. Und um die Mittagszeit wollte ich aufbrechen zurück zum Platz, aber warum sollte ich mir hier nicht noch was zu Essen gönnen!? Überlegt - umgesetzt. War schön in einem Restaurant unterhalb der alten Brücke, leckeres Essen, tolle Atmosphäre.
Auf dem Rückweg sollte es wieder ein Stück in die Berge gehen, alternativ könnte ich gut 5 km an der Hauptstraße entlang laufen. Hier gab es wirklich keine durchgehenden Nebenstraßen, alles nur immer Stichstraßen. Ich sah aber in der Karte einen Weg unterhalb meines geplanten Weges, der in der Mitte unterbrochen war. Warum kann ich da nicht lang??? Ich recherchierte und sah im Luftbild, dass es hier einen Murenabgang gegeben haben muss. Aber da ist doch ein (Fuß-)Weg zu sehen.... Ich probiere es mal, zur Not muss ich ein Stück zurück laufen. Und so passierte es dann auch: Die Straße war nicht umsonst vorher schon in schlechtem Zustand, und auf einmal stand ich vor einem riesigen Krater. Keine Chance - no way! Nichts zu machen.... Also doch zurück und den Weg oben herum nehmen. Aber ich hatte ja nur einen leichten Rucksack, da ging das.
Zurück am Campingplatz stand dann noch Essen auf dem Programm (Ravioli, danach Weißbrot mit Käse und Salami), Duschen, für einen weiteren Tag anmelden und Chatten. Ach ja, und die längst überfälligen Blogs veröffentlichten - sorry dafür, war etwas in Verzug.
Die Nacht war leider nicht ganz so gut, trotz Ohrenstöpsel. Keine Ahnung warum....
Der heutige Sonntag war dann geprägt von - Nichtstun! Ja, richtig gelesen. Einfach nichts getan. Ich war nicht Wandern, war nicht unterwegs oder habe weitere Wäsche gewaschen. Ich habe einfach nur geschrieben, etwas Privates organisiert und mich auf die Ankunft in Nizza vorbereitet. Und etwas für die Heimreise geschaut. Daher kann ich euch von heute nichts Großartiges erzählen. Es war einfach entspannt und erholsam.
Nun noch drei Tage wandern, gut 50 km, etwas mehr als 2.100 Hm, dann erreiche ich mein Ziel. Noch etwas in Nizza verweilen (wenn ich schon mal zufällig hier bin) und dann zurück in die Heimat. Der Alltag und die Arbeit werden mich schnell genug wieder einholen und auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Aber klar, irgendwann ist Schluss und dann beginnt auch für mich wieder die ernste Zeit.
Aber bis dahin haben ich noch ein paar Tage! Genau genommen sieben! 😁
Habt einen schönen Sonntagabend und startet gut in die neue (kurze!?) Woche.
Liebe Grüße aus der Nähe von Sospel
Knuti
Hallo Knut, unfassbar was du da bisher geleistet hast. Aufgeben ist nie eine gute Option (eigene Erfahrung 🫣). Danke für all die schönen Bilder und Berichte. Wünsche dir einen entspannten Endspurt. Genieße die letzten Tage und das Meer bei Ankunft. Gruß Uwe