Es sollte heute schönes Wetter werden - so hatte es zumindest die App voraus gesagt. Und meine Tour führte mich von Sampeyre nach Chiazale, also immer an der Varaita (Wildbach) entlang. Nichts aufregendes, aber immerhin 19 km weit mit 800 Hm rauf.
Durch die Schlitze der Fensterläden erkannte ich, dass draußen tatsächlich die Sonne schien. Aber wie warm ist es? Werde ich ja dann sehen, wenn ich loslaufe.... Dauerte aber noch, musste mich heute selbst um mein Frühstück kümmern, ich war in einer B&B-Unterkunft, in der alles mit Schlüsselkästen und Frühstück vorbereitet und abgepackt funktionierte. Nicht so der Hit, aber es war in Ordnung. Und da ich nicht so sehr im Stress war, ließ ich mir Zeit.
Der Weg führte mich erst durch Sampeyre und dem dort stattfindenden Wochenmarkt. Aber ich hatte keinen Bedarf an Motorsäge, Bettwäsche oder Gläsern voll Honig. Also konnte ich einfach durchschlendern und mir alles in Ruhe ansehen. Am Ortsausgang wechselte ich auf die andere Seite des Baches und damit in den Wald. Ich hatte nur ein T-Shirt an, und da merkte ich schon, dass es nicht mehr so warm wie vor ein paar Wochen an den Seen war. Nach einiger Zeit musste ich wirklich mein Langarmshirt anziehen. Selbst in der Sonne war es durch den kühlen, sehr starken Wind echt frisch.
Ich lief am Bach entlang, mal durch den Wald, dann wieder über Wiesen, mal war ich flott unterwegs, dann schlenderte ich nur dahin. Ab und zu kam ich an Häusern oder kleinen Dörfchen vorbei. Es war abwechslungsreich, wenn auch nicht sehr beeindruckend. Muss aber auch nicht. Warum auch? Es war heute ein Schlendern und Wandern - also ein Schlandern. 😄
Immer wieder eröffneten sich Blicke auf die umliegenden Berge, die schon wieder sehr steil und hoch das Tal umschlossen. Ich hatte nach einem alternativen Weg oberhalb des Tals geschaut, aber dann wäre ich sofort wieder bei über 20 km und mehr als 1.500 Hm gelandet. Warum? Dann doch lieber im Tal....
Ein Highlight gab es dann aber doch: ich hatte bei der Tourenplanung gesehen, dass mich komoot mitten durch das Dörfchen "Torrette" schickt, obwohl ich davor und dahinter auf der Straße laufe und es mich hätte somit eigentlich dran vorbeiführen könnte. Ich hatte es bereits korrigiert - und mir dann doch gesagt: ist doch egal, gehe doch durch den Dorfkern hindurch, was kostet es dich!?
Es hätte mich fast ein eindrucksvolles Dörfchen gekostet. Es war mit das schönste Dorf, das ich seit langem gesehen hatte. Es war gefühlt komplett renoviert, alle Häuser sahen ordentlich aus (gut, Ausnahmen gibt es immer), es war total schön hergerichtet, es standen immer wieder alte Gerätschaften mit Beschreibungen herum und immer wieder waren alte Aufnahmen des Dorfes an der passenden Stelle zu sehen, so, wie es hier früher einmal ausgesehen hat und wie die Dorfbewohner gelebt haben. Wahnsinnig toll. Ich war echt begeistert. Nach den Schildern zu urteilen ist es wohl so eine Art Freilichtmuseum. Auf jeden Fall sehenswert!
Am frühen Nachmittag machte ich an einem (leeren) Kinderspielplatz mit Sitzbänken Pause, aß ein bisschen (trockenes) Brot mit Käse sowie Obst und genoss die Sonne. Um mich dann auf die letzten 8 Kilometer zu machen. Auch hier passierte nichts besonderes oder aufregendes zwischendurch, es war aber schön entspannt und ruhig. Und so erreichte ich relativ spät, aber total entspannt und gechillt meinen Zielort "Chiazale", wo ich in der einzigen Unterkunft einen Platz fand. Inklusive Abendessen und Frühstück.
Morgen steht dann wieder richtiges Bergwandern an, es geht auf knapp 18 km gut 1.000 Hm rauf und gut 1.100 Hm runter - und der höchste Punkt liegt an der Scharte bei 2.800 mNN. Sollte ich mir Mütze und Handschuhe parat legen??? Heute Nacht soll es hier im Dorf Null Grad kalt werden.... 🥶
Nein, das Wetter wird gut werden, wieder mit Sonne und ohne Regen. Warten wir es ab, kühl wird es auf alle Fälle!
Bis dann, habt noch einen schönen Freitagabend!
Euer Knut
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