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Schlechtwettertag, der 2-te


So war das nicht geplant gewesen. Aber gut, wenn es nicht anders geht. Es gibt schlimmere Orte, um einen Tag zu verbringen....

Aber was war passiert?


Schon beim Aufstehen sah ich, dass draußen der Regen fiel. Und ein Blick auf die Wetter-App zeigte, dass es wohl auch nicht gleich aufhören wird. Dann werde ich heute wohl im Tal unten bleiben, die Asphaltstraße gehen und den Umweg in Kauf nehmen bis zum nächsten Refugio. Sind nur knapp zwei Kilometer mehr, dafür spart es 600 Hm (sind trotzdem noch 1.100 Hm zu laufen). Über den Berg bei Regen, Aussicht auf Schnee und Null Sicht brauche ich dann doch nicht - bei 1.700 Hm rauf.


Beim leckeren Frühstück mit richtigem Mehrkornbrot (!) kam ich mit dem Wirt Raffaelle ins Gespräch (der mir ja gestern schon mit der Fahrt zur Bushaltestelle geholfen hatte) und er fragte, wo ich nun hin gehen möchte, es wird den Tag über regnen. Ich meinte, ich gehe durchs Tal zum Refugio Migliorero. Der Weg über den Berg wäre aber auch gut zu gehen, nur oben müsste man etwas aufpassen, auf der Wiese kann man ihm verlieren, aber sonst einfach. Ob ich denn reserviert hätte? Nein, habe ich nicht (wie schon immer). Oh, meinte er, das wäre nicht so gut. Ob er für mich anrufen soll? Ja, warum nicht...

Und dann kam heraus: Refugio bereits geschlossen, es liegt im Nebel und es schneit - auf 2.100 mNN. 😱

Was für ein Glück, dass er angerufen hat - ich wäre umsonst dorthin gelaufen, und das wären viele Hm gewesen. Von der fehlenden Übernachtung ganz zu schweigen!



Und nun? Auslassen. Aber dann? Wäre es eine sehr kurze Tour für heute bis Strepeis, lediglich 10 km auf der Straße. Auch okay. Und wo will ich eigentlich danach hin laufen, fragte mich Raffaelle? Nach Sant' Anna di Vinadio! Oh, nein, das müsste auch schon zu haben.... Seine Frau bestätige diese Vermutung. Mist.

Nach dem Frühstück holte Raffaelle eine Karte aus der Schublade und sagte mir, was aus seiner Sicht Alternativen wären und ich hin laufen könnte. Wenn ich nicht nur nach Strepeis laufe, könnte ich weiter hinten im Tal in San Bernolfo übernachten. Und dann (knapp) zwei GTA-Tagesetappen zusammen laufen bis zum Refugio Malinvern, das hat noch offen. Ich setzte mich mit der Karte hin, plante das ganze in komoot durch und schluckte kurz: das sind dann übermorgen 22,8 km, 1.580 Hm rauf und 1.440 Hm runter. Puuuuh.... Aber was habe ich für eine Alternative??? Und heute? Bei dem Regen?



Nachdem Raffaelle mir gesagt hatte, was die Halbpension hier im echt tollen Hotel mit dem spitzenmäßigen Abendessen und Frühstück kostet, fiel mein Entschluss: besser kann ich es nicht erwischen. Ich bleibe eine weitere Nacht hier. Geht das? Klaro! Morgen dann nach San Bernolfo im (hoffentlich) weniger Regen und dann übermorgen die Monster-Etappe. Bis dahin soll das Wetter wieder besser sein und der Schnee oben auf der Höhe eventuell auch schon wieder weg.

Und weil Raffaelle ein super Gastgeber ist, rief er kurzerhand in San Bernolfo und im Refugio Malinvern an, klärte, ob ich bleiben könnte und buchte es für mich! So etwas nennt sich Gastfreundlichkeit, ich war begeistert. Ganz herzlichen Dank!!!!

Als kleine Gegenleistung half ich dafür, das Altglas in die Mulde zu schmeißen, die gerade dann vorgefahren war und die befüllt werden durfte. Er nahm es gerne an....



Den Rest des Tages machte ich dann das, was man an einem Pausentag so macht - nix! Okay, ein bisschen was schon. Chatten, telefonieren, planen, Körperpflege, Schlafen, Essen, daddeln. Bis ein weiteres formidables Abendessen an stand. Und wieder waren es einige Gänge, durfte ich von allem probieren, genoss meinen Wein dazu, war zufrieden.

Nur das alleine beim Essen sitzen, das bereitete mir auch heute wieder etwas Probleme. Schon gestern war es nicht so einfach, zwischen fast 20 Leuten, die lachend und erzählend zusammen sitzen, das Abendessen alleine einzunehmen. Das sind die Schattenseiten des Alleinewanderns.

Aber auch ich hatte schon Abende, wo ich gute Unterhaltung hatte - also beklagen möchte ich mich nun auch wieder nicht. Und ich habe es mir ja selbst so ausgesucht. Aber im Team ist es immer schöner als alleine!



Übrigens: dass es mit der Einkaufsmöglichkeit in Vinadio gestern nicht geklappt hat, war nicht so dramatisch. Raffaelle sagte mir, ich könnte auch bei ihm Brot, Käse und Schinken bekommen. Morgen dann, nach den Frühstück. Na, wunderbar. In einer was für tollen Unterkunft ich hier gelandet bin.... ich war glücklich!!! Und dem Wunsch nach einem gemeinsamen Foto mit ihm und seiner Frau war er auch nicht abgeneigt. Also dann, bis Morgen früh. Und: es hat dann auch wirklich den ganzen Tag intensiv geregnet, erst um 17 Uhr wurde es weniger, gegen 19 Uhr hörte es mal auf. Also wäre ich nicht wirklich glücklich geworden beim Laufen. Alles richtig gemacht - wieder einmal.


Buona notte!

Gute Nacht!


Bis Morgen, ihr Lieben


Knut

77 Ansichten5 Kommentare

5 Comments

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LIP
Sep 20, 2024

Danke für die Aufklärung. 😌 Ich habe mir natürlich schon wieder Sorgen gemacht, warum du nicht aus Sambuco fortkommst...


Die lange Etappe schaffst Du bestimmt - Du hast ja jetzt viele Wochen geübt...

Edited
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LIP
Sep 21, 2024
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Keine Sorgen mehr machen? Ich?



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noleetz
noleetz
Sep 19, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Knuti, dann wünsche ich Dir Kraft und Durchhaltevermögen für die übermorgen anstehende Hammeretappe! 💪

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Knut
Knut
Sep 21, 2024
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Hey Niels,


vielen Dank! Deine Wünsche sind in Erfüllung gegangen, ich habe die Etappe gemeistert. War nicht so ganz einfach und ich bin ziemlich fertig gewesen danach, aber das sollte kein Problem sein.


Grüße, dein Wanderzwilling

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