Frühstück erst um 8:30 Uhr - da kommen wir ja nie los.... Aber was will man machen. Abwarten und Tee trinken. Gab es aber auch erst beim Frühstück, nicht davor. Also alles packen, vorbereiten fürs Losgehen und eine kleine Runde durchs Dorf. In der Szene-Bar gegenüber war schon wieder voller (Kaffeetrink-)Betrieb.
Nach dem spärlichen Frühstück (also wir immer) machten wir uns sofort auf den Weg. Wir hatten am Vorabend auf einer Infotafel noch ein paar örtliche Wanderwege gefunden, die wir zu 'unserer' zusammen gestellt hatten. Von Dazio nach Colico, über 20 km, bis an den Comer See. Das wäre doch ein toller Abschluss für Yvonne für ihren Teil der Reise.
Zu Beginn liefen wir durch einen Wald, der Schatten ließ die Luft noch kühl wirken. Ein schöner Weg, eingesäumt von Steinmauern. An einem Hang mit Geröllfeld merkten wir einen richtig kühlen Luftzug aus den Steinhaufen heraus kommen. So stark, dass sich sogar die Blätter des Farns bewegten.
Wir durchschritten einige kleine Dörfchen, liefen durch Weinberge, an Feigenbäumen vorbei und sogar Kiwi-Pflanzen waren vor den Häusern zu finden.
So verloren wir Höhenmeter für Höhenmeter, es ging hinab ins Tal der Adda. Von oben hatten wir den Fluss schon türkis unter uns schimmern gesehen.
In Traona hatten wir das Tal erreicht. Durch das Industriegebiet hindurch, an vier Eseln vorbei, ging es bis zur Adda. So schloss sich der Kreis: die Adda hatten wir am Lago di Cancano schon 'getroffen'. Von nun an waren die Höhenmeter gezählt. Jetzt hieß es: Pobacken zusammen kneifen und marschieren. Immer am Fluss entlang. Waren ja nur gut 14 km bis zum See. Vielleicht doch ein Stück mit den Bus? Bei den 31 Grad vielleicht doch die bessere Idee....
Wir entschieden uns, noch ein Stück zu laufen und dann am Fluss ein schönes Plätzchen zu finden mit Schatten, um Pause zu machen. Und wie es der Zufall so wollte, kamen wir an einem großem Bauernhof vorbei, der auch einen Kiosk und mit Weinreben überwucherte Pergulas als Picknick-Bereiche bot. Na, wenn das nicht mal gut für eine Pause ist....
Ein bisschen was gegessen und getrunken, am Schluss noch ein leckeres Eis. Dann weiter. Zum Bus? Zum Zug? Oder doch zu Fuß durchziehen? Es waren noch knapp 12 km. Nach langem hin und her und abwägen entschieden wir uns für die anstrengeste Variante - weiter zu Fuß! 💪
Der Wind war inzwischen stärker geworden und kann direkt von vorne, was es deutlich verträglicher machte. Trotzdem kochten irgendwann die Füße in den Schuhen. Hilft nichts, jetzt heißt es durchziehen - es gab keine Möglichkeit mehr, abzukürzen oder den Bus zu nehmen. Die letzten Meter dann noch mit einer Sackgasse - danke komoot! 🙄
Aber schlussendlich erreichten wir dann doch noch den Comer See! Wahnsinn! Ein toller See, schöne Wellen, der Geruch des Wassers und den Wind um die Nase. Toll zu spüren - und ich wusste, dass dies Yvonne's Welt ist.
Glückwunsch an sie zum Ende ihrer Wanderung, Spitzenleistung! Toll gemacht, toll durchgehalten, oft gebissen, nicht aufgegeben, 203 km und 7.770 Hm rauf in gut zwei Wochen! Hut ab, es war kein Pausentag dabei!!! Und nicht immer ein Zuckerschlecken!
Den morgigen Freitag nutzen wir noch, alles für ihre Rückreise und meine weitere Tourenplanung zu organisieren. Und uns zu erholen. Ich merke schon ein bisschen Erschöpfung. Wird mir auch gut tun, ein Tag Pause. Bevor es weiter geht Richtung Lago Maggiore.
Cool war noch, dass wir abends am Wasser sein konnten. In kurzer Hose und T-Shirt, ohne dass es kalt wurde. Etwas essen, flanieren, die Leute und die Stimmung genießen.
Bis Morgen
Knut
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