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AutorenbildKnut

Steinwüste mit Grün

Aktualisiert: 12. Juli 2024


Der dritte Tag in Folge! Der DRITTE! ☺️

Wahnsinn! Es war wieder schön draußen zum Aufwachen, ich konnte es durchs Fenster sehen.

Sollte ich einen neuen Rekord brechen?

Bloß nicht verschreien, wie man so schön sagt!


Nach dem gestrigen Tag mit den Drei Zinnen konnte es fast nicht besser werden, so die Gedanken. Aber schon alleine die Aussicht heute Morgen war schon wieder toll. Egal, ob zurück in Richtung der Zinnen-Berge, oder voraus auf die Plätzwiese mit den umgebenden, hohen Felsen. Es könnte also schön werden heute....


Beim Frühstück (übrigens sehr lecker, mit frischem Obstsalat) sprach ich nochmals mit Christina, ob wir ein Stück gemeinsam gehen. Wir hatten zwar ein gemeinsames Ziel, die Seekofelhütte, aber unterschiedliche Empfindungen, was die Wegewahl anging. Sie wollte lieber den sichereren Weg im Tal, ich den anspruchsvolleren Weg oben herum. Daher waren es schlussendlich nur ein paar Minuten, die wir gemeinsam gingen - vielleicht sehen wir uns aber an der Hütte nochmal. Ich laufe anschließend noch bis zur Sennes-Hütte weiter.


Der erste Weg führte direkt durch Blumenwiesen, das bestimmende Merkmal der Plätzwiese. Im Morgenlicht war die Stimmung sehr harmonisch. Ich wechselte in einen Wald, der - so meine ich es zumindest - nicht nur Kiefern und Lärchen aufwies, sondern auch Zirben. Ich habe sogar Zapfen gesehen. Uiuiuih, die würde ich gerne mitnehmen für Schnaps. 😄



Mit einem schönen Wald-Wanderweg ging es Meter um Meter nach oben, nicht zu steil, leicht gewunden, immer ein hohes Felsmassiv im Blick. Der Wald lichtete sich, ging erst in Grünwiesen und später in Felslandschaften über. Was auffällig war: der Fels war geschichtet, und entsprechend die Bruchkanten oftmals Plateau-mäßig. Und das sollte heute noch mehrfach so zu sehen sein.

Auf einer Hochfläche machte ich eine kurze Pause, und es war so toll, überall um einen herum Felsen, Steine, Wolken und Sonne zu sehen.



Der Weg wurde schmaler, und schlängelte sich an Felsen und durch Schotterfelder vorbei auf gleicher Höhe bleibend weiter. An ein paar Stellen waren Ketten angebracht, die aber kaum genutzt werden mussten. Und dann kam ich an eine Stelle, wo Steine gezielt den ursprünglichen Weg versperrten. Meine Karte sagte gerade aus, durch ein Schotterfeld aus rötlichem Gestein. Die Markierungen zeigten aber nach rechts, in der Karte fehlte der Weg. Was machen? Karte oder Markierung? Lieber der örtlichen Markierung trauen....

Und das war auch gut so! Als ich unterhalb des Schotterfeldes durch war, hörte man heftigen Steinschlag. Vom rötlichen Berg - er sah schon ganz bröselig aus - polterten regelmäßig Felsbrocken herunter. Man hörte es deutlich, zu sehen war leider nichts. Daher war auch der Weg verlegt worden, mit gutem Grund!



Ich kam an der Rossalm vorbei, aber für eine Einkehr war es eigentlich noch zu früh. Ich hatte ja gut gefrühstückt. Also weiter, eine Forststraße hinauf. Die hatte es in sich, manchmal unterschätzt man das. Und am Ende? Lagen ein paar Kühe in der Wiese, und räkelten sich, als ob es nichts besseres gab! Das war echt lustig anzusehen, vor allem bei Kühen sieht man das selten - so sehen glückliche Kühe aus!



Ich nahm lieber auf der Bank Platz und trank einen Schluck und aß zwei Riegel. Die Aussicht auf den weiteren Weg war bombastisch. Alles voller Steine, auch wieder so geschichtet, dazwischen etwas Grün. Eine richtige Steinwüste!



Das Höhenprofil sagte mir: 70 Hm runter, danach 130 Hm rauf. Kann ja nicht so schlimm sein. War es auch nicht, nur die Höhenmeter rauf gingen durch gestufte Felsen. Von einem 'Plateau' zum nächsten. Über Steinstufen, immer wieder balancierte ich von Stein zu Stein. War das cool. Und anstrengend. Aber genau mein Ding. Nicht nur ein normaler, langweiliger Wanderweg. So erklomm ich die Höhe, um dann eine gigantische Rundumsicht zu haben. War das schön!



Der Weg ging am Grat weiter, auf und ab, aber nie steil, ich ging über Felsbänder und genoss diese unglaubliche Aussicht. Was es da für Berge zu sehen gab. Und wieder erwischte ich mich dabei, dass ich alles zum hundertsten Male fotografierte. Die Begeisterung zeigte ihre Wirkung. 🙈



Nach einer halben Stunde kam ich an die Seekofelhütte, aber von Christina war nichts zu sehen. War ich doch schneller gewesen. Schade, hätte ihr gerne erzählt, dass der "Oben-rum-Weg" total gut zu gehen gewesen ist.

Dafür waren dutzenden, aufgeregte Japanern, die eine völlige Unruhe in das Treiben um die Hütte brachten, anwesend. Oh mein Gott, war das skurril. Ich trank kurz etwas, hielt mich aber nicht lange auf. Ein bisschen in der Sonne abseits der Hütte sitzend, ausruhen, mir gut gehen lassen. Noch 3 km hatte ich zu gehen, fast nur noch abwärts. Das sollte zu schaffen sein.



Genau als ich mich fertig machte und los ging, starteten auch die Japaner in ihren weiteren Marsch. Oh my god! Diese Hektik, dieses ununterbrochene Gequassel. Also schneller gehen, Gas geben, aus der Reichweite kommen. Das gelang mir, da waren meine Beine doch zu lang. 😁 Darf ja auch mal für etwas gut sein.

Zu meiner Rechten zeigte sich die Südwand des Seekofels und des Kleinen Seekofels. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Eine glatte Felswand, gefühlt von oben bis unten eine durchgehende Fläche, ohne Stufen oder Absätze. Kein brüchiges oder blockiges Gestein. Einfach eine "glatte" Wand - von oben bis unten. 'Trust your shoes!', sage ich da für Insider nur.



Der letzte Weg zur Sennes-Hütte war schnell erledigt, und meine Frage nach einer Übernachtung wurde positiv bejaht. Juhu!

Ich konnte kostenfrei duschen und das Essen war auch lecker. Die Nacht schlief ich mit sechs Damen aus England im Lager - wie ein Hahn im Korb, sozusagen.



Zum heutigen Tag muss sagen, dass er mir fast besser gefallen hat als der Gestrige mit den Drei Zinnen! Gegen den Anblick der Zinnen kommt (fast) nichts an, das ist klar. Aber dafür hatte ich gestern nicht so schöne, abwechslungsreiche Wege wie heute. Und das gehört auch mit dazu.

Und ich bin glücklich, dass auch am dritten Tag in Folge die Sonne mir wohlgesonnen war. So dürfte es weiter gehen....



Apropos weiter gehen: morgen geht es weiter zum Plan de Corones (Kornplatz), mal sehen, wo ich da unterkomme. Das weiß ich nämlich noch nicht.

Aber bislang hat es immer geklappt, und das Zelt ist ja auch dabei.


Für heute sage ich gute Nacht!

Bis Morgen, an einem hoffentlich wieder schönen Wandertag.


Euer Knut

96 Ansichten2 Kommentare

2 Comments

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LIP
Jul 12, 2024

Wieso eigentlich rot-weiß-rote Markierungen - bist Du nicht in Italien? 🤔 Das waren ja wirklich tiefenentspannte Kühe, ganz besonders die liegende Kuh im Bild links. 😴 Und die Berge sehen schön aus mit ihren unterschiedlichen Färbungen und lustig mit den dichten Schichtstreifen! 😀


Sehr schön, daß es jetzt so gut läuft. Die Daumen bleiben gedrückt!

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Knut
Knut
Jul 16, 2024
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Hi Martin,


Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Gefühlt gibt es nur rot und weiss in den Bergen. Die Frage ist aber berechtigt! 😃


Die Kühe warten wirklich entspannt. Das hat mich auch gewundert - und gefreut.


Und die unterschiedlichen Einfärbungen der Gesteine ist das, war es für mich auch interessant macht, hierher zu kommen.


Gruß, Knut

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