Wie gut man doch schlafen kann, wenn man ein Lager für sich hat. Nicht mit 10 weiteren Personen in der Enge und mit ggf. Schnachern, sondern auf niemanden Rücksicht nehmen müssen. So war dann die Nacht auch wirklich gut.
Was man vom Frühstück wieder einmal nicht behaupten kann. Dafür habe ich festgestellt, dass Butterkekse mit Marmelade auch satt machen können. 😂
Der Start war wieder geprägt von der tollen Landschaft, die wir gestern schon genossen haben. Immer wieder Blicke zurück, ins Tal, den Fluss, die Bäume und das Gesamtensemble genießen.
Der Weg wurde erst vor kurzem neu gemacht und war bereit mit wenig Steigung. Nur konnte man erkennen, dass der eigentliche Weg vorher leicht anders verlief. Sollte hier eine neue Mountainbikestrecke gebaut werden? Oder für Trailrunning? Wir wussten es nicht. Aber zu gehen war der Weg gut. Bis zum Bagger - da war Schluss mit dem perfekten Pfad und ich stellte fest, dass wir weit ab der eigentlichen Route waren. Querfeldein arbeiteten wir uns auf die originale Strecke zurück.
Die umliegenden Berge waren echt beeindruckend. Sehr hoch, wahnsinnig zerfallen, unterschiedliche Gesteinsfarben, teilweise Gletscher und Wasserfälle.
An der ersten Scharte dann wie immer die Neugierde - wie sieht es dahinter aus? Nichts! Wie nichts? Ja, nichts zu sehen! Außer Wolken halt. Ansonsten: nichts! 😉
Die Nebelschwaden zogen mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Scharte und machten es kühl.
Kurz ausruhen, etwas anziehen und weiter. Nach unten, in ein kleines Tal mit Quellen und Schneefeldern. Beim Abstieg hatten wir schon immer gehört, dass hier noch jemand unterwegs sein muss, die Stimmen kamen immer wieder bis zu uns durch. Gesehen hatten wir bislang aber niemand. Bis ich dann - beim Checken des Weges - drei Personen entdeckte. In einem Steilstück, durchs Geröllfeld und um einen Felsen herum. Autschi, da mussten wir auch lang. Puuuh, könnte anstrengend werden, sind aber nur gut 250 Hm. 35 bis 40 Minuten war meine Schätzung - nach 28 Minuten waren wir oben - yeah! Trotz echt steilen Passagen und rutschigen Schotter.
Nur: an der Scharte war sofort wieder der Wind da, und Wolken, die durch zogen, machten es wieder kühl. Warme Klamotten anziehen, ausziehen, anziehen, ausziehen.... Ein Stückchen unterhalb machten wir dann Pause, eine selbst gebaute Bank machte das Hinsetzen angenehmer. Und wir sahen schon die weitere Strecke. Es sollte nur noch bergab gehen, eingesäumt von Schotterflanken links und rechts. Die Berge schienen hier nur zu zerbröseln.
Am Ende des 'Tales' sah man schon die hohen Wände des Val Masino, der Berge rechts und links des Tales, wo wir morgen hin wollen.... So hoch, so steil, kaum zu bewältigen.
Für uns ging es heute aber nicht mehr hinab, sondern weiter oben bleibend auf einem schönen Höhenrücken, auf dem unser Weg verlief. Links konnten wir bis ins Adda-Tal blicken. Dort unten, einige hundert Höhenmeter tiefer, floß die Adda, der Fluss, den wir schon in Form der beiden großen Stauseen des Lago di Cancano gesehen hatten. Nun zeigte er sich wieder, in Türkis, aber sehr begradigt. Von viel Zivilisation umgeben.
Wir durften aber noch hier oben bleiben, auf dem Höhenrücken weiter. An ein paar Eseln vorbei, einer etwas herunter gekommenen Alm, und weiter durch ein paar Bäumen. Nur der Weg wurde immer schlechter, immer ausgesetzter, immer schlechter zu erkennen. Irgendwann war es zu viel und wir kehrten um. Nein, das muss nicht sein, dass wir hier irgendwann mitten im Wald im nirgendwo stehen.
Dann doch Forststraße und einen steilen Waldweg hinab. Aber so kommt man auch ans Ziel. Und so erreichten wir schon etwas später die Unterkunft. Nach dem 'Einzug' schauten wir uns noch die Umgebung an und entdeckten in einer Viehtränke ein Boot aus Film "Cars" zum Aufziehen. Lustig, was man alles so entdecken kann.
Zum Glück war der Abend nicht so windig und kalt, so konnten wir noch ein bisschen draußen sitzen. Aber nicht lang, der Tag war anstrengend gewesen.
Ich wünsche euch ein gute Nacht, bis Morgen - wenn es für uns hinab ins Tal geht.
Bis dann!
Euer Knut
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