Der heutige Tag hielt nicht sehr viel Aufregendes bereit. Somit muss schon die Art und Weise eines Weges für eine Überschrift herhalten. 🙈
Zum Glück war die Nacht besser - wenn auch bei weitem nicht optimal. Auf alle Fälle hatte ich keine Probleme mit Schnarchern oder Mücken und die Ohrenstöpsel halfen, mich von den Spät-ins-Bett-Gehern zu schützen. Das Frühstück wurde dem eines Hüttenfrühstücks in Italien gerecht: Weißbrot, Marmelade, Zwieback, Kaffee oder Tee. Mehr braucht es nicht 🙈 (scheinbar, ich werde davon zumindest nicht satt). Aber so dauerte es auch nicht so lange.
Also wie jeden Tag in gewohnter Reihenfolge alles im Rucksack verstauen, Wasserflaschen auffüllen, Handy vorbereiten und aufsatteln. Aufgrund des bewölkten Himmels konnte ich mir zumindest das Eincremen sparen. Sparen konnte ich dann auch beim Bezahlen: durch meine Alpenvereins-Mitgliedschaft wurde alles ein bisschen günstiger, aber 39 Euro für Kaffee und Kuchen am Nachmittag, die Übernachtung und das Abendessen sowie Frühstück! Das ist dann doch schon extrem günstig. Aber meine Versuche, ein bisschen Trinkgeld zu geben, scheiterten vergeblich. Okay, immerhin den Euro durfte ich überlassen - weil das Kleingeld fehlte. 😄
Von den Wirtsleuten verabschiedet, ging es durch Wiesen und Wald hinunter nach Carcoforo, wo viele andere GTA'ler übernachteten. Ein nettes, kleines Dörfchen. Während des Abstiegs lag eine Schlange mitten im Weg. Diesmal war sie nicht ganz so schnell weg wie bislang - ein ordentliches Foto gelang mir trotzdem nicht. Eine Kreuzotter dachte ich zuerst, aber dazu passten die Rückenflecken nicht. Muss mal schauen, was ich da gesehen habe. Könnte auch eine Aspisviper gewesen sein, so wie ich es nachgelesen habe, sie kommt hier in der Gegend wohl vor.
Auch heute ging es nach der Ortschaft erst ein paar Meter die Fahrstraße entlang, bevor ich in den richtigen Aufstieg einschwenkte. Wenig Abwechslung zu gestern: steil, durchs Grün, einzelne Bäume, steile Stufen. Und so ging es zwei Stunden lang bzw. 850 Hm hinauf, immer gleich steil, nur an einer Alpe war es drei Minuten flacher. Achja, vielleicht sollte ich noch die 4 Hm runter erwähnen, die auf 10 m Länge die Bilanz versauten. 😂
An der Scharte zeigte sich zum Glück auch mal kurz die Sonne, aber sonst war es stark bewölkt. Auf dem Weg nach oben hatte ich ein paar Hände voll Blaubeeren genascht, aber den Hunger vom spärlichen Frühstück hat es natürlich nicht gestillt. Also wurde das Vesper ausgepackt - ich hatte noch ein Brötchen von gestern, dazu eine Tomate und natürlich meinen Käse - und an der Scharte gegessen. Und ein Apfel durfte natürlich auch nicht fehlen. Ich war nicht alleine, es saßen bereits sechs andere GTA'ler hier (natürlich alle deutsch sprechend), eine Frau war ganz überrascht als ich aufgetaucht bin - ihr war ich wohl zu schnell oben gewesen. "War das der, der vorhin noch weit hinter mir war? Um Himmels Willen!" 😄
Ein bisschen geredet, ein bisschen gevespert, durch die Wolken war aber keine Aussicht auf das wohl wahnsinnig schöne Panorama mit Monte Rosa, Dufourspitze und anderen, über 4.000 m hohen Bergen.
Nun stand der Abstieg an. Davor hatte ich echt ein bisschen Bammel gehabt. Weil es wieder so wahnsinnig viele Höhenmeter runter ging, meine Knie im Moment mit Abstiegen nicht so gut umgehen können, und auf der Karte waren nur Zick-Zack-Linien zu sehen - sprich, es geht einen sehr steilen Hang hinunter. Und meist ist dann der Weg entsprechend, mit hohen Stufen bzw. Absätzen. Und dann?
Die totale Überraschung: der Pfad war zwar schmal, hatte aber wenig Gefälle. Es lagen kaum Steine auf dem Weg, meist war er mit Gras bewachsen und schlängelte sich mit Serpentinen hinab in Richtung Tal. Aber sowas von gut zu gehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so einen schönen, angenehmen und entspannten Abstieg mit rund 900 Hm hatte.... 🥳
Im oberen Bereich wie schon beschrieben mit Gras bewachsen, wurde er später im Bereich vom Wald sehr weich, weil die Nadeln ein angenehmes Bett bildeten. Und die sanften Serpentinen hörten nicht auf. Ich ließ es also 'laufen' und kam so sehr schnell hinunter in den Bereich, wo auch Sonnenstrahlen zu finden waren.
Im Wald roch es nach Pilzen, ich sah auch viele, da ich mich damit aber nicht auskenne, war es nicht so bedeutend. Für Pilzkenner wäre es sicher ein Paradies gewesen.
Kurz darauf erreichte ich das Dorf "Rima", was früher wohl sehr bedeutend bei der Herstellung und Vermarktung von Kunst-Marmor aus Gips war. Es soll eines der reichsten Dörfer Italiens sein - hab ich gehört. Ob das stimmt, müsst ihr selbst überprüfen. 😁
Ich ging zum Ristorante Alpino, da ich hier für eine Übernachtung angefragt hatte. Und es war möglich, ich bekam direkt im Haus ein Zimmer. Ein sehr schönes Zimmer. Mit sehr neuer Ausstattung und tollen Ambiente.
Ich setzte mich aber erst noch auf die Terrasse, um eine Kleinigkeit zu trinken. Vier von den sechs GTA'lern von der Scharte waren schon da, ich gesellte mich dazu. Und später kamen noch die beiden anderen dazu, wir waren also eine größere Runde. Die vier mussten dann aber weiter zu ihrer Unterkunft, die zehn Gehminuten entfernt lag, die beiden anderen (Martina und Bruno aus der Nähe von Rottenburg am Neckar) waren zwar in einem anderen Haus untergebracht, aber zum Essen hier im Hotel. Und so verabredeten wir uns schon fürs gemeinsame Abendessen. Sehr schön.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Wäsche waschen, mich selbst säubern und Blog schreiben. Abends saß ich dann mit Martina und Bruno zusammen beim Essen, es war sehr kurzweilig und lustig. Sie haben mir auch ein paar Tipps für sehr schöne Wandergebiete gegeben, das freut mich. Ist notiert, wird geprüft.
Und so klang der Abend spät aus.
Gute Nacht, und bis morgen!
Euer Knut
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