top of page
Suche
AutorenbildKnut

Wie sagt man "nass" mit anderen Worten?

Ich würde euch ja gerne etwas anderes erzählen, aber "nass" beschreibt den heutigen Tag am besten. "Feucht" wäre einfach untertrieben...


Angefangen hat der Tag schon grau in grau. Und die Wettervorhersage war nicht sehr positiv. Aber zumindest sollten nur vereinzelt Gewitter kommen. Spoiler: es hat heute nicht gewittert! 🥳


Nach dem (mittelmäßigen) Frühstück ging es erst um dreiviertel acht los. Da ich nicht zur Leobner Hütte konnte (hat nur Donnerstag bis Sonntag offen) und bei dem Wetter eine Übernachtung im Notlager (ist immer offen) nicht der Hit ist, hab ich gestern entschlossen, meine Tour etwas umzuplanen. Es ging auf 'direktem' Wege nach Eisenerz, einer vom Eisenerz-Abbau geprägte Arbeiterstadt.

(Alles was hinter dem Grünen ist, ist Abbaugebiet. Ein ganzer Berg verschwindet. Morgen sehe ich es beim Aufstieg besser.)


Die ersten ca. 6 Kilometer meiner heutigen 20,4 km gingen durch Latschenkiefern, Tannen und Felsen. Ein stetiges Auf und Ab. Wäre total schön - hätte es nach 5 Minuten nicht schon wieder zu regnen angefangen. Also alles einpacken bzw. anziehen, dem Rucksack sein Cape, mir die Regenjacke und den -rock. Doris, der Regenrock ist echt der Hammer, ich liebe ihn inzwischen. Vielen Dank nochmal für deine Mühen, sie haben sich absolut gelohnt!!!

Bereits nach zwei Kilometern, hatte ich übrigens meine ersten 200 km Wegstrecke (der knapp 2.000 km) zusammen!


Viel zu sehen gab es leider nicht, ständig waren Wolken und der Regen da. Also nicht wundern, wenn ihr das Gefühl habt, meine Kamera wäre kaputt - nein, das passt so, es sind auch keine Schwarz-weiß-Fotos. Das Wetter gibt nicht mehr her....



Und dann sprudelte plötzlich ein Bach neben mir. Das ist schon eine Besonderheit. Denn das Gebirge hier ist sehr löchrig, ich hatte ja schon geschrieben, dass überall Löcher mit Schnee sind. Dort läuft aber nirgends Wasser ab, es versickert. Das Gebirge hier ist u.a. Hauptlieferant an Trinkwasser für Wien. Es gibt eine mehrere 100 km lange Trinkwasserleitung bis in die Hauptstadt. Wo das Wasser her kommt? Klar, es versickert alles und tritt weiter unten ans Tageslicht.


Dieser Fobisbach war also eine Besonderheit. Und er sollte mich bis fast nach Eisenerz hinein begleiten. Er fließt nur kurz vorher Richtung Süden in den Leopoldsteiner See, an dem ich wegen des Wetters nicht mehr war. Was soll ich bei Regen am See??? Vielleicht Baden.... 😄


Es war aber so schön, am Bach entlang zu laufen, ständig die unterschiedlichen Verläufe, Stufen, Windungen und auch die Kraft des Wassers zu sehen und zu hören. Der umgebende Wald war geprägt von "Riesen-Bowlingkugeln", die überall herum lagen. Viele umgestürzte Bäume zeigen aber auch, dass hier schon länger keiner mehr "aufgeräumt" hat. Aber genau dies erzeugte eine tolle Stimmung.



Ja, und dann stand ich vor einem Problem. Wie ihr am letzten Bild erkennen könnt, floß aus einem Seitenbach so viel Wasser über den Weg, dass ich "trockenen" Fußes nicht drüber kam - keine Chance. Erst dachte ich, ich suche mir große Steine oder Stämme, aber Fehlanzeige.

Also: Schuhe und Socken aus und durch....



Genau genommen hätte ich auch einfach durchlaufen können - ich glaube, meine Schuhe wären nicht viel nasser geworden (auch hier passt "feucht" nicht wirklich!). 🫣


Im ständigen Regen lief ich dann noch bis nach Eisenerz. Rechts trat dann der Leopoldsteiner See in Erscheinung, aber wie gesagt....

Die ersten Häuser waren zu sehen - und die Industrie, die durch den Eisenerz-Abbau sich hier angesiedelt hat.



Eine Unterkunft musste ich mir noch suchen, aber ich hatte (wieder einmal) großes Glück. Ich bin im Zentrum in einer total netten Ferienwohnung untergekommen. Zwar Selbstversorgung, aber dafür gibt es hier einen Penny. 😉


Und der Clou an der Sache: ich bin mal wieder komplett geduscht (mmmmh) und ich konnte ALLE meine Wandersachen waschen. Boah, riechen die nun gut. 😍



Fun-Fact am Rande: der Regenrock eignet sich auch als Kilt, wenn ALLES in der Waschmaschine ist..😂


Ich genieße nun noch meinen Abend!

Bis Morgen, ihr Lieben

107 Ansichten6 Kommentare

6 Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
doris.gieschke
Jun 11, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Also, auf die Nutzung als Kilt wär ich jetzt nicht gekommen. Aber es ist schon goldig ,wie du frisch gewaschene Wäsche genießt.

Man kann sich auch über kleine Dinge freuen.

Bleib gesund.

Like
Knut
Knut
Jun 12, 2024
Replying to

Ist mir spontan eingefallen, damit ich auch wirklich ALLES waschen kann - wenn es schon die Chance gibt. Hat gut funktioniert.


Wenn du mal an Wäsche, die man(n) nicht nur einmal an hatte, und die einen Duft aus einer Mischung aus Schweiß und Regenfeuchtigkeit verbreitet, gerochen hast, dann weißt du, wie man(n) sich über den Duft frischer Wäsche freuen kann.

Ja, die kleinen Dinge können schon toll sein. 😉

Like

LIP
Jun 10, 2024

Mir gefallen die Bilder trotz des Regens! Und die kleine Blumentopfeisenbahn im Garten ist sehr nett. 🚂

Im trockenen Zustand und mit etwas Abstand wirkt der Regen gar nicht mehr so unangenehm. Das gilt für Dich hoffentlich auch bald. 😉

Edited
Like
Knut
Knut
Jun 11, 2024
Replying to

Hi Martin!

Es freut mich, dass es dir im Trockenen gut geht! 😉

Aber glaube mir: irgendwann gewöhnt man sich daran und dann ist es gar nicht mehr so schlimm.

Ich werde mir wahrscheinlich, wenn die Sonne mit 35 Grad runter brennt, Regen herbei wünschen.


Die Vorgarten-Bahn hab ich extra wegen dir fotografiert. 😊


Und ja: auch bei Regen oder Nebel/Wolken können interessanter Bilder entstehen.


Gruß, Knut


Like

Thomas Prinz
Jun 10, 2024

Interessantes Örtchen dieses Eisenerz. Mal wieder was dazugelernt.

Like
Knut
Knut
Jun 11, 2024
Replying to

Hi Thomas,


fand ich auch. Alte, sehr schöne Häuser, aber auch ganz viele Siedlungen mit 0-8-15-Häusern für die früheren Arbeiter. Teilweise inzwischen modernisiert.


Aber der "Berg" (das Abbaugebiet) thront immer über allem.


Gruß, Knut

Like
bottom of page