top of page
Suche
AutorenbildKnut

Über den Comer See hinein in die Berge

Heute war es also wieder soweit, die Berge riefen mich. Ein Pausentag zum Ausruhen, eine Schifffahrt über den See, dann kommt wieder der anstrengende Teil meiner Wanderung zur Geltung.


Es stand heute aber noch ein gemeinsames Frühstück mit Yvonne auf dem Programm, bevor der Abschied nahte. Im Hotel in Colico war das Frühstück natürlich umfangreicher als in den kleinen Dörfern oder Pensionen. Also ordentlich essen. Danach Packen und runter zum See an den Anleger. Um 9:35 Uhr fuhr das Schiff. Vorher hieß es endgültig Abschied nehmen von Yvonne, meiner über zweiwöchigen Begleitung. Ist schwer, wenn man weiß, dass man ab sofort wieder alleine unterwegs sein 'muss'.



Pünktlich ging es über das kaum bewegte Wasser in Richtung Domaso, dem Ort auf der westlichen Seite des Sees. Ich hatte mich spontan dazu selbst überredet, einfach eine weitere Station mit dem Schiff zu fahren. Höhenmeter hat es keine eingespart, aber Wegstrecke. Bei den zu erwartenden Temperaturen von ca. 34 Grad auch nicht so dramatisch.



Also weiter bis Gravedona, fünf Minuten länger Boot fahren. Ich war der einzige, der ausgestiegen ist, aber Massen stiegen zu. Ich musste mich schier durch die Wartenden kämpfen. 😄


Der erste Weg führte mich zum Supermarkt, Obst und Riegel kaufen - wie so oft. Und diesmal auch Sekundenkleber, ein bisschen an den Schuhen etwas kleben.


Anschließend nahm ich den Aufstieg in Angriff. Durch die engen Straßen bergauf, abwechslungsreich erst durchs Dorf, dann mal durch den Wald, durch Wiesen und Gärten, dann wieder ein paar Häuschen. Und immer mal den Blick hinunter zum See, der zwar schmal, aber wahnsinnig lang ist. Die Sonne tat ihr übriges, um tolle Bilder zu liefern. Und mich schwitzen zu lassen. Und wie!



Es war kaum Wind, und wenn ich nicht das Glück hatte, im Wald laufen zu dürfen, brutzelte die Sonne mich von hinten bzw. oben! Fast unerträglich - aber eben nur fast.



Nach eineinhalb Stunden wandern die erste Zwischenbilanz: etwas mehr als die Hälfte der 1.150 Höhenmeter geschafft, das ist doch nicht schlecht. So könnte es weiter gehen.... Tat es aber natürlich nicht. War klar. Der Weg war plötzlich nur noch schematisch zu erkennen, es wirkte eher wie ein Bachbett, wo vor Kurzem wahnsinnig viel Wasser geflossen, nun aber alles getrocknet ist. Kann das stimmen? Laut komoot ja. Okay, dann weiter. Das Wasser hatte einige 'Stufen' entstehen lassen, das war sehr hilfreich. Und so kämpfte ich mich bei der Hitze stetig bergauf, immer im 'Bachbett' unterwegs.



Am oberen Ende dann der Übergang auf eine Asphaltstraße. Krasser Gegensatz. Aber auch mal gut zu gehen. Nur halt nicht auf Dauer. Ich sah neben der Straße einen ruhigen und schönen Aussichtspunkt und nutze ihn für eine Mittagspause. Essen hatte ich ja durch den Einkauf wieder genug. T-Shirt aus und in den Wind bzw. die Sonne gehängt, zum Trocknen, aber gelang natürlich nicht. Da hätte ich vier Stunden Pause machen müssen.... 🙈


Nun galt es, die letzten Kilometer und Höhenmeter zu meistern. Da es aber nicht mehr sehr weit und steil war, erschien das nicht sehr problematisch. Und so konnte ich nach nicht mal einer Stunde zum Wirt des Refugios Brunedo "Hallo' bzw. 'Ciao' sagen. Erstmal hinsetzen und ausschwitzen. Sind doch einige Höhenmeter gewesen. Und danach das Zelt nochmal aufgestellt und vollständig trocknen lassen, ich war mir nicht sicher, ob das nach der letzten Nutzung so gelungen ist.



Und ich nutzte das frühere Ankommen, um mit dem Sekundenkleber meine Bergschuhe zu kleben, seitlich die Stellen, an denen sich die Nähte lösten. Und teilweise die Sohle und die Spitzen. Ob es hält, weiß ich nicht, aber besser als nichts unternehmen. Und bislang schaut es gut aus.

Anschließend widmete ich mich der Hülle für mein Zelt. Die hatte auch schon ein paar Schäden, da sie ganz unten am Rucksack hängt und beim Absetzen immer auf den Boden kommt. Nun ist es etwas besser, auch hier muss ich sehen, wie lange es hält.


Am Refugio Brunedo waren wenige Gäste. Teilweise gingen sie bald wieder, ein paar blieben aber. Nur bewegten sie sich alle so selbstverständlich im Haus, als ob sie hier her gehörten. Ich war verwirrt. Keiner sprach Englisch, und nur ein Mann - er hieß Domenico - war sehr aufgeschlossen. Ich nutze den Microsoft Translater, um einen kleinen Kontakt herzustellen. Er lud sich die App auch herunter und wir kommunizierten viel miteinander. Er erzählte, dass er den Jakobsweg laufen möchte, 2025.

Er war auch sehr interessiert an meiner Tour.


Ich fragte Domenico, ob er wüsste, wie es mit Essen und Trinken läuft. Und so erfuhr ich, dass es so um halb 8e Essen gibt. Wir warten aber noch auf einen Teil der Familie. Okay, was auch immer das heißt...

Sehr spät - ich war schon fast verhungert - gab es dann doch Essen. Aber anders, als ich es erwartet hatte und kannte aus den letzten Wochen:

Es wurde ein großer Topf Rigatoni al forno auf den Tisch gestellt, dazu gab es gegrilltes Gemüse, selbstgemachtes Ricotta, Käse, Schinken, Salami und anderes. Auch Wein gab es - zu meinem Glück. Jeder nahm sich einfach, so viel er wollte. Und ich saß mittendrin, verstand von den Gesprächen außen herum nichts und lächelte. Aber es war gut so!!! Ich war voll in die Familie integriert. Schlussendlich kam dann noch ein junges Pärchen mit zwei kleineren Kindern vorbei, setzte sich an den gedeckten Tisch und aß mit. War scheinbar auch jemand aus der Familie....


Da es schon spät war, fing ich zwar mit dem Blog an, schaffte es aber nicht, ihn fertig zu Schreiben - ständig fielen mir die Augen zu.

Dann erst (über)morgen....


Schlaft gut und bis Morgen!


Euer Wander-Knuti

59 Ansichten4 Kommentare

4 comentários

Avaliado com 0 de 5 estrelas.
Ainda sem avaliações

Adicione uma avaliação
n.leetz
17 de ago. de 2024

das hört sich nach einem mega Abendessen an! Richtig original Italienisch!💯

Curtir
Knut
Knut
22 de ago. de 2024
Respondendo a

Hey Niels!


Das Essen an dich war nicht so bombastisch, wie es sich vielleicht anhört, aber es war so familiär - und das war das Besondere daran.

Mit hat es gefallen und ich habe es genossen - trotz fehlender Sprachkenntnisse.


Gruß, Knut

Curtir

LIP
12 de ago. de 2024

🚂 🌺 😃


Wir schwitzen hier auch kräftig. Heute war's schon wirklich heiß im Büro und in der Stadt...

Curtir
Knut
Knut
14 de ago. de 2024
Respondendo a

Hi Martin!


Hab schon mitbekommen, dass es bei euch im Moment auch so heiß ist und die wärmsten Tage des Jahres anstehen. Hoffe, es ist einigermaßen erträglich im Büro und zu Hause!?


Ansonsten steht ja mein Arbeitsplatz mit Klimaanlage zur Verfügung! 😅


Gut schwitz!

Curtir
bottom of page